© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/02 12. Juli 2002

 
Meldungen

Walser-Roman führt Bestseller-Liste an

DORTMUND. Wie nicht anders zu erwarten, hat Martin Walsers umstrittener Roman "Tod eines Kritikers" auf Anhieb den ersten Platz auf der Spiegel-Bestsellerliste erobert. Das berichtete das in Dortmund erscheinende Fachblatt buchreport, das die Liste erstellt. Die Bestsellerliste bildet die Verkaufszahlen in 250 Buchhandlungen vom ersten Verkaufstag vergangenen Donnerstag bis zum Samstag ab. Nach der wochenlangen Diskussion vor der Walser-Veröffentlichung über angeblich antisemitische Tendenzen in dem Buch war das Kundeninteresse so groß, daß der Frankfurter Suhrkamp Verlag gar nicht alle Bestellungen des Handels auf einmal liefern konnte. Nach Verlagsangaben ist derzeit die zweite Auflage von "Tod eines Kritikers" an den Handel ausgeliefert. Das Buch war mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren an den Start gegangen. Bodo Kirchhoffs "Schundroman" kam auf Rang zwölf. Kirchhoffs Buch, in dem es am Rande ebenfalls um den Tod eines Literaturkritikers geht, ist in Walsers Fahrwasser für die Frankfurter Verlagsanstalt ein ebenso großer Erfolg geworden. Der "Schundroman" war mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren gestartet, mittlerweile ist nach Verlagsangaben bereits die vierte Auflage in Vorbereitung.

 

Springer-Chef strebt Kirch-Übernahme an

BERLIN. Der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags, Mathias Döpfner, sieht gute Chancen für die gemeinsam mit dem Bauer-Verlag angestrebte Übernahme der insolventen Kirch-Media. "Es sieht für mich nicht gerade so aus, daß die Bieter den Anbietenden die Tür einrennen", sagte Döpfner der Financial Times Deutschland. Der Springer-Chef bezifferte den Kreditspielraum seines Hauses auf 600 bis 700 Millionen Euro. Der Springer-Verlag verhandele unter anderem mit dem US-Entertainmentkonzern Viacom Inc und dem US-Milliardär Haim Saban über eine Beteiligung an der Bietergruppe. Für den 1. August sei ein Treffen mit den Kirch-Gläubigern und dem Insolvenzverwalter anberaumt, auf dem eine Vorentscheidung fallen solle, schreibt das Blatt weiter. Unterdessen geht der Streit zwischen Leo Kirch und dem Axel Springer Verlag weiter. Als Großaktionär bei Springer beantragte Kirch, eine außerordentliche Hauptversammlung des Verlags einzuberufen, auf der über Schadensersatzansprüche abgestimmt werden soll. Nach Ansicht von Kirch hat Springer durch Forderungen von 767 Millionen Euro gegen Kirch auch dem Verlag und dessen Aktionären geschadet. Kirch hält über die PrintBeteiligungs GmbH 40 Prozent der Anteile am Axel Springer Verlag.

 

Leon de Winter erhält Welt-Literaturpreis

BERLIN. Der niederländische Erzähler Leon de Winter erhält den diesjährigen Literaturpreis der Tageszeitung Die Welt. Die mit 12.500 Euro verbundene Auszeichnung wird für das Gesamtwerk des Holländers vergeben. "Hochkomisch und dabei äußerst einfühlsam" erzählten seine Romane "vom Getriebensein des modernen Menschen", urteilte die Jury. Die Verleihung findet Anfang November in Berlin statt. Leon de Winter wurde 1954 in der kleinen niederländischen Stadt Hertogenbosch geboren. Seit 1976 ist er als freier Schriftsteller und Filmautor tätig. Zu seinen bekanntesten Titeln zählen die Romane "Hoffmanns Hunger", "Super Tex" und "Leo Kaplan". Der Welt-Literaturpreis erinnert an Willy Haas (1891-1973), der 1925 die "Literarische Welt" gründete. Bisherige Preisträger waren Bernhard Schlink (1999), Imre Kertész (2000) und Pat Barker (2001).

 

Sprach-Pranger

"Kid's Kitchen".

Werbung bzw. Kochanleitung für Kinder auf der Spaghetti-Packung der Firma Möwe.


 
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