© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de   29/02 12. Juli 2002


Neulich im Internet
Frecheit
Erol Stern

Durch meinen Umzug kann ich derzeit nur wöchentlich meinen "alten" Postkasten leeren. Natürlich ist dieser stets voll mit allerlei obskuren Werbebriefchen von Lotterien, Kreditangeboten und ähnlichem. Wenigen scheint aufzufallen, daß ich nie geantwortet habe. Einige Briefe öffne ich gar nicht erst, sondern werfe sie mit dem Vermerk "Annahme verweigert" in den nächstgelegenen Postkasten. Amüsant finde ich es auch, Antwortumschläge besonders lästiger Organisationen mit allerlei (möglichst schwerem) Müll zu füllen und unfrankiert zurückzusenden. Weniger humorvoll reagiere ich jedoch auf die Belästigungsschreiben der GEZ. Diese fragt regelmäßig bei mir an, ob ich nicht inzwischen einen Fernseher hätte, meist derart unverschämt ausformuliert, daß ich in meinen Antwortschreiben hart mit mir kämpfen muß, um nicht ausfallend zu werden. Wie man aus den Medien weiß, sind die Praktiken der Außendienstler jedoch noch ungehobelter! Unter GEZ.de werden zudem sogenannte "Schwarzseher" als eine Art von Volksfeinden dargestellt, fehlte nur noch der Aufruf zur Denunziation (mit Prämien). Die Krönung war jedoch ein Brief des Inkassounternehmens Creditreform, die von mir knapp 50 Euro an Internetgebühren der italienischen Providergruppe Tiscali eingetrieben haben, dazugehörige Rechnungen hätte ich angeblich per eMail erhalten; eigentlich habe ich längst alles über meine Telefonrechnung bezahlt. Ich habe natürlich sofort überwiesen, konnte der Sache allerdings aus Zeitmangel nicht weiter nachgehen. Ich werde Euch jedoch über dieses Musterstück an Seriosität auf dem Laufenden halten, verspricht Euer EROL STERN


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