© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de   29/02 12. Juli 2002


Blick in die Medien
Solides Bild
Ronald Gläser

Noch immer kein Licht am Ende des Tunnels sieht die vereinigte Medienlandschaft. In Deutschland taumelt der Zeitungsmarkt durch eine Krise. Und die Kirchpleite ist symbolträchtig für die elektronischen Medien. Aber auch in Übersee schreiben die bedeutendsten Medienkonglomerate rote Zahlen. Disney und Viacom schneiden mit Verlusten unterhalb einer Viertelmilliarde Euro noch am besten ab. Die australische News Corp. von Rupert Murdoch verlor sogar 400 Millionen Euro. Dem Konzern gehören vorwiegend Medien im englischsprachigen Raum, aber auch Teile des Senders Vox. AOL Time Warner, der Megazusammenschluß aus den USA, rangiert mit fünf Milliarden Euro an der Spitze der Kapitalvernichter. All diese Firmen haben während der Internetspekulationsblase ihren Verstand beiseite gepackt. Sie alle gehören zu den Opfern dieser Euphorie. Einer, der es geschafft hat, auf dem Teppich zu bleiben, ist Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff. Mit 870 Millionen Dollar Jahresgewinn ragt der deutsche Medienkonzern aus der schlingernden Branche hervor. Mit RTL, Gruner & Jahr und seinen zahlreichen anderen Beteiligungen gibt Bertelsmann unter kaufmännischen Gesichtspunkten ein solides Bild ab. Middelhoff hat die Arbeit seines langjährigen Vorgängers Reinhard Mohn erfolgreich fortgesetzt. Mohn hatte das Unternehmen nach dem Krieg und kanadischer Kriegsgefangenschaft auf- und ausgebaut. Er gilt heute noch als Graue Eminenz. Für die unternehmerische Leistung verdient Bertelsmann Respekt, wie selbst das US-Magazin Fortune unlängst einräumte.


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