© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/02 19. Juli 2002


Der Angriff rückt näher
von Ivan Denes

Der US-Militärschlag gegen das Saddam-Hussein-Regime im Irak ist beschlossene Sache; offen ist lediglich die Frage nach dem "Wann". Bis zur jüngsten Nahostrede des amerikanischen Präsidenten galt paradigmatisch, daß vor der Befriedung des palästinensisch-israelischen Konfliktes keine Intervention im Irak möglich sei. Das Ziel, das den Palästinensern jetzt gesetzt wurde - Reformen und Demokratisierung - ist jedoch in den nächsten Jahren unerreichbar.

Folgerichtig erhielt der Irak die allererste Priorität. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: der jordanische Kronprinz Hassan erschien überraschend auf einer dreitägigen Londoner Konferenz der irakischen Exilopposition; schon sind die Special Forces in der jordanischen Wüste ebenso wie im Kurdengebiet, unweit der irakischen Grenze, präsent; inmitten der türkischen Staatskrise wurde der Erzfalke Paul Wolfowitz nach Ankara entsandt, um das kontinuierliche Zusammenwirken des türkischen Generalstabs zu sichern. General Tommy Franks, der kommandieren wird, hat sein neues Hauptquartier im eritreischen Hafen Assab aufgeschlagen: der Aufmarsch der US-Streitkräfte ist in vollem Gange. Und in Washington flüstert man von einer verspäteten Erfüllung des den Arabern gegebenen Versprechens des Lawrence of Arabia - die Schaffung einer demokratischen irakisch-jordanischen Föderation unter der Haschemitenkrone - was dann auch den israelisch-palästinensischen Konflikt lösen soll, das Westjordanland stand ja bis 1967 unter jordanischer Herrschaft.


 
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