© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/02 19. Juli 2002

 
Meldungen

Töpfer für Atomkraft und neue Ökosteuer

BERLIN/NAIROBI. Der Chef der Uno-Umweltbehörde UNEP in Nairobi, Klaus Töpfer, hat eine neukonzipierte Ökosteuer gefordert: "Wir brauchen sie, aber wir müssen die gegenwärtige Struktur dieser Steuer ändern. Sie schafft nicht genug Anreiz, um große Veränderungen des ökologischen Verhaltens zu bewirken und muß weiterentwickelt werden", erklärte der frühere CDU-Bundesumweltminister in der Welt am Sonntag. Es müsse eine Besteuerung der knappen Umweltgüter geben: "Wir können nicht auf Dauer unseren Lebensstandard durch Ausbeutung der Natur und die Belastung der Lebensbedingungen in Entwicklungsländern subventionieren", warnte der 63jährige. Das Geld solle aber nicht in die Rentenkasse fließen, sondern müsse für Technologien verwendet werden, die mit weniger kohlenstoffreicher Energie auskommen, müsse in Wärmedämmung der Gebäude und in Verkehrssysteme investiert werden. Töpfer kritisierte daher den Atomausstieg: "Wir müssen in erneuerbare Energien, Energiesparen und -effizienz investieren, aber auch sehen, daß international etwa 450 Kernkraftwerke laufen. Wenn Deutschland sich aus dieser Technik völlig ausklinkt, werden wir vielen Erwartungen an diese Leistungen auch mit Blick auf die Sicherheit der Kraftwerke und die Entsorgung nicht mehr gerecht. Wir brauchen also weiterhin intensive Forschung und Entwicklung in diesem Bereich."

 

Exotische Einwanderer erobern den Rhein

KÖLN. Im Rhein tummeln sich immer mehr fremde Tierarten. "Die Körbchenmuschel aus Asien kommt im Rhein bereits in Massen vor", erklärte Fischereibiologe Stefan Staas von der Uni Köln letzten Donnerstag bei einer wissenschaftlichen Veranstaltung zu dem Thema Rhein. Als Beispiele für zugewanderte Rhein-Bewohner nannte Staas Flohkrebsarten und einen fremden Borstenwurm. "Wir haben es hier mit einer rasanten Entwicklung zu tun: Schon ein bis zwei Jahre nach dem Erstnachweis einer Tierart aus anderen Verbreitungsgebieten kann diese Gruppe bereits dominierend im Rhein sein." Auch unter den im Rhein entdeckten insgesamt 63 Fischarten gebe es einige Überraschungen. "Zobel und Mamorgrundeln aus dem Donauraum sind bereits nachgewiesen worden und werden den Rhein besiedeln", so Staas. Sie seien über den Rhein-Main-Donau-Kanal gekommen. "Als zufällige Fischarten haben wir außerdem die Regenbogenforelle, die allerorten gezüchtet wird und immer wieder entfleucht." Der zuletzt in den vierziger Jahren gesichtete Stör müsse hingegen "für den Rhein-Einzugsbereich als ausgestorben angesehen werden."

 

FDP weiter gegen Ladenschlußgesetz

BERLIN. Die FDP hat erneut die Abschaffung des Ladenschlußgesetzes gefordert. "Das Bild von endlosen Schlangen vor den Sonderverkaufsläden wollen wir nicht länger", erklärte der Berliner FDP-Chef Günter Rexrodt letzten Sonntag bei einer Wahlkampfaktion. Geänderte Arbeitsstrukturen, flexiblere Arbeitszeiten sowie eine ständig wachsende Mobilität hätten bei Verbrauchern zu veränderten Lebensgewohnheiten geführt: "Die Menschen wollen sich vom Staat nicht sagen lassen, wann, wo und wie sie einkaufen sollen". Das alte Gesetz halte den neuen Anforderungen längst nicht mehr stand.

 

Zahl der Woche

Im Schnitt 39.057 Euro

betrug im Jahr 2001 der Bruttojahresverdienst der Arbeiter und Angestellten im produzierenden Gewerbe Baden-Württembergs. Das waren 2,1 Prozent mehr als im Jahr 2000. Die Lebenshaltungskosten stiegen hingegen um 2,6 Prozent. (Quelle: Statistisches Landesamt)


 
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