© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/02 09. August 2002

 
Meldungen

Nida-Rümelin beklagt "Nationalisierung"

SCHWERIN. In der Europäischen Union ist nach Ansicht von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) eine "dramatische Nationalisierung" zu beobachten. "Ein europäisches Bewußtsein schwindet in den Köpfen vieler Menschen immer mehr", sagte Nida-Rümelin vorige Woche vor Beginn der deutsch-französischen Regierungskonsultationen. In der Öffentlichkeit würden nationale Themen immer wichtiger, "Europa kommt fast nur noch als Anhang vor". Wichtigste Voraussetzung zur Wiederbelebung eines europäischen Bewußtseins sei die transparentere Gestaltung der EU-Institutionen. "Das jetzige Gewicht des EU-Parlaments ist unakzeptabel für eine europäische Demokratie", sagte er. Bei der Schaffung einer europäischen Verfassung müsse berücksichtigt werden, daß ohne transparente, bürgernahe Strukturen ein Bewußtsein als Unionsbürger kaum vermittelbar sei. Ein weiterer Ansatz zur Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit sei die Unterstützung übernationaler Fernsehsender. Trotz einer Einschaltquote von nur einem Prozent in Deutschland sei der deutsch-französische Fernsehsender Arte ein Erfolg. Das gleiche gelte für den Nachrichtenkanal Euronews. "Daß ARD und ZDF hier nicht beteiligt sind, ist ein Mißverhältnis", sagte der Nida-Rümelin. Er räumte ein, daß ein europäisches Bewußtsein im Osten noch schwächer sei als in Westdeutschland. Mit dem Beitritt osteuropäischer Staaten zur EU werde sich das aber ändern: "Wenn dann auch Polen, Tschechien, Ungarn und andere osteuropäische Staaten dabei sind, werden alte Verbindungen wieder wach. Der Osten kann sich dann als Brücke profilieren."

Werner Herzog inszeniert Wagner

ERFURT. Werner Herzog inszeniert in diesem Sommer Richard Wagners "Fliegenden Holländer" bei den Erfurter Domstufenfestspielen. Der Film- und Fernsehregisseur wird vor der historischen Kulisse des Erfurter Doms Richard Wagners romantische Oper neu in Szene setzen. Herzog hatte sich in der Vergangenheit neben seinem filmischen Schaffen auch mit Operninszenierungen einen Namen gemacht. Dazu gehören Richard Wagners "Lohengrin" 1987 bei den Bayreuther Festspielen oder Ludwig van Beethovens "Fidelio" 1999 an der Mailänder Scala. Für das Theater Erfurt ist Werner Herzog von großer Bedeutung: Nach dem Scheitern der Theatergemeinschaft mit Weimar im Februar 2002 entschied sich der Erfurter Stadtrat zur Abschaffung des Schauspiels sowie des Kinder- und Jugendtheaters. Deshalb will sich nun die Erfurter Bühne vor allem mit Opernaufführungen profilieren. Im nächsten Sommer soll die Oper "Elektra" von Richard Strauss auf die Domstufen kommen.

 

Veranstaltungen zum Mauerbau-Jahrestag

BERLIN/MARIENBORN. Zum 41. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August 1961 finden wieder zahlreiche Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewalt- und Willkürherrschaft statt. Das Bürgerbüro Berlin lädt ein in die Bernauer Straße zum Gottesdienst in der Kapelle der Versöhnung (11 Uhr) sowie zur anschließenden Kranzniederlegung (11.30 Uhr) an der Gedenkstätte des Bundes und des Landes Berlin, Bernauer Straße /Ecke Ackerstraße. In der Gedenkstätte Marienborn, An der Bundesautobahn A2, finden ab 17 Uhr moderierte Gespräche mit Zeitzeugen statt. Ab 19.30 Uhr gibt es ein Lesekonzert mit der Klaus-Renft-Combo. Am 17. August veranstalten die Berliner Republikaner einen Schweigemarsch zum Gedenken an den 40. Todestag des Maueropfers Peter Fechter. Treffpunkt ist um 14 Uhr die Kreuzung Karl-Liebknecht-Straße / Ecke Mollstraße.


 
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