© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/02 09. August 2002

 
Meldungen

USA in Asien auf dünnem Eis

NEW YORK. Seit dem 11. September 2001 entwickelte sich Foreign Affairs - schon traditionell nicht gerade politologischer Objektivität verpflichtet - fast vollständig zum Sprachrohr des Pentagon und des Weißen Hauses. Kaum noch um wissenschaftliche Rationalität bemüht, propagierten die außenpolitischen Auguren der Ostküsten-Universitäten den "Krieg gegen Terror" und die uneingeschränkte Solidarität mit Israel. In der Juli/August-Ausgabe (4/02) kommen nun erstmals vorsichtigere Stimmen zu Wort. Die gesamte strategische Lage zwischen Gaza und Manila sei so instabil, daß dem US-Engagement auch ohne die angedrohte Intervention im Irak schwere Rückschläge drohen. In Afghanistan könnten die Stammesrivalitäten jederzeit in einen neuen Krieg umschlagen (Anja Manuel/P. W. Singer). In Saudi-Arabien wachse der Anti-Amerikanismus, soziale Konflikte verschärften sich und der islamistische Fundamentalismus gewinne an Boden (Eric Rouleau). Der moderate Zionist Gal Luff räumt ein, daß der Palästinakonflikt nicht gewaltsam zu lösen sei, sondern nur mittels substantieller israelischer Zugeständnisse: Kein Zaun werde die Selbstmordattentäter aufhalten, sondern allein die realistische Hoffnung auf einen palästinensischen Staat.

 

Gegen ein deutsches "Opferzentrum" in Berlin

BONN. Daß Samuel Salzborn den Ruf genießt, ein Experte in Sachen "Flucht und Vertreibung" der Ostdeutschen zu sein, ist allein dem niedrigen intellektuellen Niveau geschuldet, auf dem das Thema offiziös debattiert wird. So darf Salzborn auch in den Blättern für deutsche und internationale Politik (7/02) zum "Zentrum gegen Vertreibungen" das Wort ergreifen. Werde dieses Projekt in Berlin nach den Vorstellungen des Bundes der Vertriebenen realisiert, drohe die EU-Osterweiterung zu scheitern. Denn als "Opferzentrum", in "geschichtlicher und räumlicher Nähe" des Holocaust-Mahnmals, relativiere es nicht nur die "Endlösung", sondern entlaste auch die eigentlichen Schuldigen an der Massenvertreibung zwischen 1945 und 1948: die Deutschen. Deren Flucht und Vertreibung sei eine "Konsequenz des Nationalsozialismus". Ihre "Umsiedlung" habe nur "Konfliktpotentiale in Osteuropa verringert". Eine Museums-Konzeption, die diesem Geschichtsverständnis aus der Zeit vor 1989 folgt, wäre besser in Breslau als in Berlin aufgehoben.

 

Naturschutzbund gibt Wahlempfehlung

BONN. Naturschutz heute, das Magazin des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), das sich üblicherweise bemüht, seinen Lesern Naturforschung und Ökologie in populärer Form nahezubringen, hat in seiner jüngsten Ausgabe (3/02) den Bundestagsparteien eine Plattform zur Vorstellung ihrer umweltpolitischen Programme in Sachen Agrarwende, Atomausstieg und Flächenverbrauch geboten. Da deren Präsentation sich in Allgemeinplätzen erschöpft, stellt der NABU ihnen seine eigene umweltpolitische Bilanz der letzten vier Jahre zur Seite, die in eine Wahlempfehlung für die Grünen mündet.


 
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