© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/02 16. August 2002

 
"Gegen Globalisierung"
Österreich: Ein Riß zwischen Haider und der FPÖ-Ministerriege
Jörg Fischer

Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider will sich in den Na-tionalratwahlkampf 2003 nicht mehr einmischen.

"Ich habe 15 Jahre aus dem Koffer gelebt und angeboten, das noch ein weiteres Jahr zu tun. Ich wollte die Partei führen, um die Vizekanzlerin zu entlasten", sagte der Ex-FPÖ-Chef letzten Montag dem Wiener Kurier. Die neue FPÖ-Chefin Susanne Riess-Passer wollte das aber nicht. "Jetzt müssen eben die anderen aus dem Koffer leben und sich selbst um die Wähler bemühen", erklärte Haider.

"Wahlkampf außerhalb Kärntens wird es von mir nicht geben. Die bisherige Arbeitsteilung gibt es nicht mehr, daß die Regierung das vornehme Oberhaus spielt und die Kanalräumerbrigade die Schmutzarbeit macht", kündigte der 52jährige an.

2003 gehe es "um Riess-Passers Profil und nicht um meines". Haider kann sich auch eine Wahlniederlage vorstellen: "Nach 2003 ist die neue Führung legitimiert oder nicht. Ziel sind 25 Prozent plus. Gelingen muß eine Mehrheit von FPÖ und ÖVP. Wenn es ganz schlecht ausgeht, erwarte ich, daß sich die Verantwortlichen vertschüssen."

Außerdem will sich Haider, trotz Kritik, weiterhin mit seinen "Freunden" von Lega Nord, Vlaams Blok und den anderen treffen. "Da rotten sich keine üblen Rechten zusammen, sondern die Erben der klassischen Sozialdemokratie in Europa, die gegen Lohndumping und Globalisierung auftreten. Bis 2003 bleibe ich Fraktionssprecher der alten Sozialdemokratie in der FPÖ", versprach Haider.


 
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