© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/02 16. August 2002

 
UMWELT
Tierisch ernst
Volker Kempf

Die Eßgewohnheiten eines Volkes sind tief verwurzelt. Hundefleisch etwa gehört bei uns nicht auf den Speiseplan. Denn Hunde sind hierzulande zum Sozialpartner des Menschen mutiert. Und so nimmt es nicht wunder, daß immer wieder Meldungen kursieren, wonach Hunde anderswo in den Kochtopf kommen, namentlich in Korea. "Hundefleisch für die Mikrowelle" lautete Ende Juli eine Schlagzeile, die die Runde machte. In anderen Ländern mag man über den Hang zum Hund als Ersatzbaby schmunzeln - "soziale Sodomie" nennt das Konrad Lorenz. Schmunzeln hin oder her: den Schoßhündchen geht es bei uns relativ gut, wenn nicht gar sehr gut.

Hunden in Korea geht es aber oft schlechter als den Schweinen oder Hühnern bei uns. Und da ist Schluß mit lustig. Deshalb hatte die internationale Tierrechtsorganisation PETA auch zur Fußball-WM eine Promi-Kampagne mit dem deutschen, heute in Portugal spielenden Torhüter Robert Enke gestartet. Es sollte darauf aufmerksam gemacht werden, daß Hunde und Katzen im besagten asiatischen Land lebendig gekocht und enthäutet werden - der angeblichen Ausschüttung von potenzfördernden Angsthormonen wegen. Der Druck auf den Fußballveranstalter Korea wuchs, Versprechungen zur Besserung der Lage wurden gemacht. Die Kontrollschwierigkeiten bleiben aber, so auch die Proteste von PETA. Doch für PETA und die Tiere jagt bereits ein Problem das andere. Jetzt zieht sich Heike Drechsler aus und wirbt auf Plakaten dafür, die Finger von Pelzen zu lassen. Denn bewegungsfreudige Pelztiere werden zu Modezwecken in kleinen Käfigen gehalten. Diese Quälerei sei "antiquiert", erklärt die Sportlerin, die ohne Pelz zudem besser aussieht als mit: www.peta.de .


 
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