© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/02 16. August 2002

 
Meldungen

Klage gegen Anbau von Gen-Weizen

OTTAWA. Öko-Farmer in Kanada wollen verhindern, daß die Konzerne Monsanto und Aventis Gen-Weizen in ihrer Nähe anbauen lassen. "Genmanipuliertes Getreide ist für uns ein Schadstoff. Ihre Pollen wehen auf unsere Felder und verunreinigen die organische Saat", erklärte der Präsident des Berufsverbandes Saskatchewan Organic Directorate (SOD), Arnold Taylor, letzte Woche in Saskatoon. Taylor und seine etwa 1.000 Öko-Farmer haben daher bei Gericht beantragt, den beiden Konzernen Feldtests mit manipulierter Weizensaat in der kanadischen Provinz Saskatchewan zu untersagen. "Das wird ein mächtiger Kampf", so der SOD-Chef. "Wenn unsere Ernte kontaminiert ist, können wir sie nicht mehr verkaufen. Alle, aber ganz besonders die Europäer, verlangen spurenreinen organischen Weizen von uns. Wenn wir den nicht liefern können, verlieren wir Millionen - und unsere Existenz". Bislang hatten Monsanto und Aventis oftmals Bauern verklagt, weil diese nicht laut Vertrag jedes Jahr neue Saat bei ihnen erwarben. Laut Greenpeace könnte ein Sieg der Öko-Bauern zu einem weltweit wichtigen Präzedenzfall werden.

 

28.000 Entlassungen und neue Green Cards

BERLIN. Die Zahl der Beschäftigten in der Informationstechnik- und Telekommunikationsbranche (ITK) ist rückläufig. Für das Jahr 2002 rechnet der Branchenverband BITKOM - Initiator der "Green Card" - mit einem Minus von 3,4 Prozent. Das Beschäftigungsvolumen wird voraussichtlich um 28.000 Arbeitsplätze auf 791.000 sinken. Trotzdem sind seit August 2000 über 12.500 IT-Fachkräfte aus nicht EU-Ländern nach Deutschland gekommen. Das entspricht etwa zwei kompletten Jahrgängen an Informatik-Absolventen. Pro Woche werden weiterhin 60 bis 70 "Green Cards" vergeben. "Die ITK-Branche gehört weiterhin zu den Wachstumsbranchen", so BITKOM-Vize Jörg Menno Harms. Die kontrollierte Öffnung des Arbeitsmarkts für internationale Fachkräfte müsse daher weiter vorangetrieben werden, forderte Harms. Der Deutschlandchef der IBM, Erwin Staudt, hat hingegen eingeräumt, daß das Thema IT-Fachkräftemangel angesichts der insgesamt schwächelnden Wirtschaft "an Brisanz verloren" habe.

 

Gewerkschaft Verdi kontra Naturschutz

MAGDEBURG. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat sich letzte Woche für den geplanten Ausbau der Elbe in Sachsen-Anhalt ausgesprochen. Christian Zahn vom Verdi-Bundesvorstand erklärte, daß der Elbausbau Arbeitsplätze sowohl in der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung als auch in der Privatwirtschaft sichere. Die Wasserstraße habe eine große Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Zahn verwies auf Prognosen, nach denen das Güteraufkommen nach der EU-Osterweiterung bis zum Jahr 2015 um 60 Prozent steigen soll. Eine Vernachlässigung der Wasserwege würde zu Chaos auf den anderen Verkehrswegen führen. Allerdings müßten ökologische Aspekte berücksichtigt werden. Naturschützer und das Umweltbundesamt sind gegen den Elbausbau.


 
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