© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/02 23. August 2002

 
Aufgeschnappt
Höllische Parolen
Matthias Bäkermann

Nun hat die bayerische CSU das wahre Gesicht gezeigt - in ihrem Wahlkampf ist sie tatsächlich mit fiesen "Nazi-Slogans" angetreten und hat damit um den Wähler gebuhlt. Das findet zumindest der Vorsitzende der "Geschichtswerkstatt München-Neuhausen", Günther Baumann.

Gegenstand seines Entsetzens war das CSU-Wahlplakat mit dem Schriftzug "Sozial ist, was Arbeit schafft", denn die gleiche Wahlaussage hatte schon der Koalitionspartner der Nationalsozialisten, die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) 1933 benutzt. In einem taz-Interview bringt es der vom Kulturreferat der Stadt München unterstützte Hobby-Historiker auf den Punkt: "Es ist traurig, daß nach 70 Jahren immer noch dieselben Parolen gelten", klagte Baumann. Die CSU reagierte umgehend auf diesen schwerwiegenden Vorwurf und überklebte die "ewiggestrigen" Plakate mit dem Antlitz des Kandidaten nebst seiner Gattin und der NS-unverdächtigen Losung "Die Stoibers". 


 
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