© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/02 23. August 2002

 
Meldungen

Irakisch-russische Zusammenarbeit

MOSKAU. Ein Berater des russischen Ministerpräsidenten Michail Kasjanow hat letzten Sonntag bestätigt, daß Rußland und der Irak an einem fünfjährigen Rahmenvertrag über wirtschaftliche Kooperation mit einem Wert von insgesamt 40 Milliarden Euro arbeiten. Der irakische Botschafter in Moskau, Abbas Khalaf, hatte zuvor erklärt, der Vertrag könnte bereits Anfang September in Bagdad unterzeichnet werden. Die Zusammenarbeit soll unter anderem in den Bereichen wie Erdölförderung, Elektrizität, Bewässerung, Verkehr und Landwirtschaft erfolgen. Der Irak schuldet Rußland aus der Zeit der Sowjetunion noch mehrere Milliarden Dollar. Entsprechend den Uno-Sanktionen gegen Bagdad kann der Irak allerdings nur eine beschränkte Menge von Öl verkaufen, um so Lebens- und Arzneimittel zu kaufen. Im Juli wurden zudem Moskauer Pläne bekannt, im Iran bis zu sechs Atomkraftwerke zu bauen. Rußland sperrt sich bislang im UN- Sicherheitsrat gegen einen Angriff auf den Irak.

 

Ägyptische Forderung nach Atomwaffen

KAIRO. Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses des ägyptischen Parlaments, Mustafa al Fiqi, hat indirekt für arabische Atomwaffen plädiert. "Wäre es nicht besser gewesen für die Araber, sich ihr eigenes nukleares Arsenal zuzulegen, um eine Art von Parität mit Israel zu erreichen?", schrieb der ägyptische Politiker, der sein Land als Delegierter bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien vertreten hat, letzte Woche in der Kairoer Zeitung Al Ahram. Weil der arabisch-israelische Konflikt eine Wendung zum Schlechteren genommen habe, sei es "nützlich", andere Möglichkeiten zu erwägen, so Fiqi. Israel sei Mitglied des "Nuklearklubs" geworden, als es den Atomreaktor in Dimona gebaut habe, "um die Araber zu terrorisieren und seine Nachbarn abzuschrecken". Die derzeitige "amerikanische und westliche Besessenheit mit dem Irak" hat "zu tun mit der Sicherheit Israels". Die ägyptische Führung hatte sich bislang für einen von Massenvernichtungswaffen freien Nahen Osten eingesetzt - was vor allem gegen Israel gerichtet war, das über 200 Nuklearsprengköpfe besitzen soll.

 

FBI-Anti-Terror-Chef will zurücktreten

WASHINGTON. Der Abteilungsleiter für die Terrorismusbekämpfung der US-Bundespolizei FBI, Dale Watson, hat seinen Rücktritt für Ende August angekündigt. Nachfolger soll der bisherige Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität, Drogenschmuggel und Internetkriminalität, Bruce Gebhardt, werden. Watson hatte Mitte Juli die Kritik hochrangiger FBI-Beamter auf sich gezogen, als er den mutmaßlichen Terrordrahtzieher Osama bin Laden für "wahrscheinlich tot" erklärte. Watson will in die Privatwirtschaft gehen.

 

Weiße Farmer immer stärker unter Druck

HARARE. In Simbabwe hat die Polizei Dutzende weiße Farmer festgenommen, die sich geweigert hatten, ihre Höfe zu verlassen. Die Sprecherin des Bauenverbandes JAG, Jenni Williams, erklärte, den Farmern werde ein Verstoß gegen das umstrittene Gesetz zur Landreform vorgeworfen. Die offizielle Frist zur Räumung der Anwesen war vergangene Woche abgelaufen. Die nächste Anhörung soll am 30. August stattfinden. Bis dahin dürfen sie nicht auf ihre Farmen zurückkehren. Bis zum Wochenende waren nur 40 Prozent der betroffenen 2.900 weißen Farmer dem Vertreibungsbeschluß gefolgt. Entsprechend der vor zweieinhalb Jahren gestarteten "Landreform" des sozialistischen Präsidenten Robert Mugabe müssen die weißen Farmer ihren Besitz für etwa 350.000 Schwarze - zumeist Regierungsanhänger - räumen. Simbabwe ist inzwischen von einer akuten Hungersnot bedroht.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen