© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/02 06. September 2002

 
Meldungen

Schill-Mitglied aus der NPD war V-Mann

KIEL. Das Landespräsidium der schleswig-holsteinischen NPD hat nach parteiinterner Ermittlung ein Parteiausschlußverfahren gegen den stellvertretenden Kreisvorsitzenden von Lübeck, Bastian Tilger, wegen seiner Tätigkeit für den Landesverfassungsschutz eingeleitet. Tilger habe demnach seit mindestens drei Jahren Informationen der Partei entgeltlich weitergegeben, unter anderem auch aus dem Parteivorstand in Schleswig-Holstein, dem er seit 2001 angehörte. Zuletzt war Tilger in die Schlagzeilen geraten, nachdem er als Ideengeber und Mitiniator einer gezielten Unterwanderung des Lübecker Ortsverbandes der Schill-Partei mit NPD-Mitgliedern in Erscheinnung getreten war.

 

Mitteldeutsche Initiative gegen Kriminalität

ERFURT. Bei der Bekämpfung der Kriminalität will die Polizei der Länder Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt über die Ländergrenzen hinweg enger zusammenarbeiten. Das sieht ein Sicherheitsabkommen vor, das die drei Innenminister Christian Köckert (Thüringen), Horst Rasch (Sachsen) und Klaus Jeziorsky (alle CDU) in Schmölln unterzeichnet haben. Dabei geht es vor allem um den Kampf gegen schwere Straftaten bis hin zur Organisierten Kriminalität. Angesichts der überregionalen Einflüsse der Verflechtungen und der Mobilität von Kriminalitätsformen und Tätern sei ein länderübergreifend abgestimmtes Vorgehen erforderlich. Intensiviert werden soll auch in grenznahen Regionen die Bekämpfung schwerer Straftaten und organisierter Kriminalität. Das Abkommen ist Teil der Initiative Mitteldeutschland, die die drei Länder in der vergangenen Woche ins Leben gerufen hatten. Der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe kritisierte den Ausschluß anderer ostdeutscher Regionen aus dem von der Union geplanten Verbund.

 

Antifa demonstriert gegen Vertriebene

BERLIN. Etwa 200 Jugendliche der "Antifa" protestierten lautstark in Berlin-Mitte unter dem Motto "Deutsche Täter sind keine Opfer" gegen die Veranstaltung des Bundes der Vertriebenen (BdV) zum Tag der Heimat in der "Komischen Oper". Unter mitgeführten sowjetischen, tschechischen und FDJ-Fahnen forderte man "Nie wieder Deutschland" und "Deutschland von der Karte streichen, Polen muß bis Frankreich reichen!" Die Entrechtung der Ostdeutschen, ihre Vertreibung und die Annexion der deutschen Ostgebiete wurden als größte Friedenstat nach dem Zweiten Weltkrieg gelobt. Kurz vor dem Tagungsort stoppte die Polizei den Protestzug. Hinter der Absperrung drohten die Demonstranten den Vertriebenen damit, sie "mit den Benes-Dekreten zu schlagen", bzw. "Vertreibt die Vertriebenen". Schließlich mündeten diese haßerfüllten Parolen in begeistert skandierte "Stalingrad, Stalingrad"-Rufen.


 
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