© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/02 20. September 2002


Unabwendbar
von Michael Wiesberg

Das Einlenken des irakischen Despoten Saddam Hussein im Hinblick auf UN-Waffeninspektoren haben die Wahlkämpfer der Bundestagsparteien weidlich ausgenutzt, um die Richtigkeit ihrer Haltung gegenüber dem Irak-Konflikt möglichst PR-kompatibel herauszustreichen. Außenminister Fischer ließ wissen, daß das Einlenken des Iraks die "Chance zu einer politischen Lösung" eröffne. Es liege angeblich "allein in den Händen Bagdads", eine "große Tragödie für den Irak und die gesamte Region zu verhindern". Allein in den Händen Bagdads? Glaubt Fischer eigentlich selbst, was er da von sich gibt? Die USA haben bereits zu erkennen gegeben, daß sie die Haltung Bagdads als rein "taktisches Manöver" einstufen.

Sie wollen eine "wirkungsvolle" Resolution, um der Bedrohung entgegenzutreten, die von Saddam Hussein für das irakische Volk, die Region und die Welt ausgehen soll. Die US-Regierung hatte zuletzt immer wieder unterstrichen, daß es ihr nicht nur um die Rückkehr der Kontrolleure gehe, sondern daß ihr Ziel der Sturz von Präsident Saddam Hussein sei. Was die Stunde wirklich geschlagen hat, ließ - ohne diplomatische oder wahlkampftaktische Nebelkerzen zu werfen - der israelische Außenminister Shimon Peres durchblicken. Er hält einen Angriff der USA auf den Irak für unabwendbar. Die USA hätten unmißverständlich klargemacht, daß sie im Irak einmarschieren wollten, erklärte Peres. Er denke nicht, daß diese einen Rückzieher machten. Mit dieser Einschätzung dürfte Peres richtig liegen.


 
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