© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/02 04. Oktober 2002

 
Zahl der Moslems in Deutschland steigt
(idea)

Die Zahl der Moslems in Deutschland ist auf 3,45 Millionen gestiegen. Im Vorjahr waren es noch 3,24 Millionen. Das berichtete das Zentral-Institut Islam-Archiv Deutschland in Soest. Nach dem jetzt veröffentlichten Ergebnis seiner Frühjahrsumfrage fühlen sich fast drei Viertel (74 Prozent) der Moslems ihrem Glauben verbunden (2,55 Millionen). Die Zahl der asylsuchenden bzw. illegal eingewanderten Moslems liege zwischen 300.000 und 500.000. Insgesamt lebten in Deutschland Moslems aus über 40 Staaten; die weitaus größte Gruppe stellten die Türken. Rund 12.000 Moslems seien deutscher Abstammung.

Von den in Deutschland lebenden rund 850.000 moslemischen Kindern und Jugendlichen besuchten wie im Vorjahr etwa sieben Prozent die Koranschulen verschiedener islamischer Verbände. Die Zahl der regelmäßigen Moscheebesucher sei leicht zurückgegangen. Während im Vorjahr noch durchschnittlich 290.000 Personen an den Freitagsgebeten teilgenommen hätten, seien es jetzt 285.000 (minus 1,7 Prozent). Laut Zentral-Institut gibt es 77 klassische Moscheen (gegenüber 70 im Vorjahr).123 weitere befänden sich im Bau oder seien in Planung. Daneben gebe es rund 2.300 Versammlungs- und Bethäuser.

Fast alle Moslems (97 Prozent) befürworten die Einführung des islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. Dagegen stößt ein Fach Islamkunde, das von deutschen nichtmoslemischen Lehrern oder von Islamwissenschaftlern erteilt wird, eher auf Ablehnung. Nur 13 Prozent der Moslems würden ihre Kinder in einen solchen Unterricht schicken. 52 Prozent lehnten dies ab, und 27 Prozent erklärten, daß es auf die Lehrkräfte ankomme, ob ihre Kinder daran teilnehmen dürften.

Nach Erkenntnissen des Zentral-Instituts kann die FDP mittelfristig zur politischen Heimat der in Deutschland lebenden Moslems werden. Seit langem seien etwa Funktionäre des Zentralrates der Muslime in Deutschland FDP-Mitglieder. 73 Prozent der befragten Moslems gäben der Politik des nordrhein-westfälischen Landesvorsitzenden Jürgen W. Möllemann gute Noten, 47 Prozent können sich der Umfrage zufolge vorstellen, die FDP zu wählen.


 
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