© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/02 11. Oktober 2002

 
Zähne zusammenbeißen
Republikaner: Hoffnung auf Linksruck der CDU unter Merkel
Peter Freitag

Mit ihrem schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl (0,6 Prozent) sind die Republikaner zwar äußerst unzufrieden, jedoch spricht man in der Partei davon, daß angesichts der Umstände ein besseres Ergebnis nahezu unmöglich war. Diese Einschätzung gab der Bundesgeschäftsführer der Partei, Gerhard Tempel, auf Anfrage der jungen freiheit. "Die Polarisierung zwischen Stoiber und Schröder ließ für uns keinen Platz", so Tempel.

Personelle Konsequenzen werde es an der Spitze zunächst nicht geben, abgerechnet werde auf dem Anfang November stattfindenden ordentlichen Bundesparteitag. Tempel geht allerdings davon aus, daß die Delegierten nicht einseitig dem Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer die Schuld an der Niederlage geben werden, sondern diesem eher den Rücken stärken. "Einige Mitglieder fragen sich auch selbstkritisch, ob sie genug gekämpft haben. Die Parole heißt jetzt erst einmal: Zähne zusammenbeißen", so der Sprecher des Bundesverbands. Denn das schlechte Wahlergebnis schlägt auch bei den Finanzen der Republikaner negativ zu Buche.

Eine Austrittswelle nach der Wahl sei nicht zu verzeichnen, lediglich Anhänger des Flügels um den früheren baden-württembergischen Landesvorsitzenden Christian Käs hätten Austritte angekündigt. Mit einer gewissen Hoffnung blickt Tempel auf den sich ankündigenden Linksruck der CDU unter Angela Merkel, wodurch seine Partei wieder Zulauf von enttäuschten Konservativen erhalten könnte.

Für beklagenswerter als das eigene Abschneiden hält Tempel jedoch den "politischen Standard unseres Volkes", der sich in dem Ergebnis der Bundestagswahl abzeichne.


 
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