© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    43/02 18. Oktober 2002

 
Meldungen

Lebensschützer kritisieren CDU-Debatte

MESCHEDE. Die Christdemokraten für das Leben (CDL) haben sich in einem Offenen Brief an Angela Merkel befremdet über ihren Vorstoß geäußert, das Leitbild der CDU von Ehe und Familie durch eine Gleichwertigkeit aller Lebensformen zu ersetzen, um dadurch städtische Wähler an die Union zu binden. "Wenn sich 90 Prozent der Jugendlichen das Leben in einer intakten Familie wünschen, dann ist es ein Fehlschluß zu glauben, die meisten Alleinerziehenden und Geschiedenen hätten sich die Lebensform freiwillig gewählt. Das klingt so, als müsse man auch die Arbeitslosigkeit als positive Lebensform anerkennen, um die Arbeitslosen als neue Wähler zu gewinnen", kritisierte die CDL-Bundesvorsitzende Johanna Gräfin von Westphalen. Ziel müsse es sein, mit originär christdemokratischen Positionen Mehrheiten zu gewinnen. Unter den über zwanzig Prozent Nichtwählern bei der Bundestagswahl seien auch viele Stammwähler der Union gewesen, die angesichts widersprüchlicher Positionen der Partei bei den Themen Ehe und Familie, Lebensrecht und Biopolitik enttäuscht zu Hause geblieben seien.

 

Schönhuber: Rechte Parteien auflösen

OFFENBACH. Der ehemalige Vorsitzende der Republikaner, Franz Schönhuber, plädierte auf einer Tagung während der Frankfurter Buchmesse für die Auflösung der in Deutschland existierenden Rechtsparteien. Vor 300 Gästen einer Veranstaltung der Zeitschrift Nation & Europa erklärte er: "Die derzeit existierenden Parteien stellen keine überlebensfähigen Gebilde dar". Schönhuber erklärte: "Diese Parteien müssen verschwinden, erst dann wird ein neuer Anfang möglich sein." Der ebenfalls geladene österreichische Publizist Andreas Mölzer beklagte den unter europäischen Rechtsparteien grassierenden "Abgrenzungsbazillus". Mölzer räumte ein, daß die FPÖ derzeit ihren Vorbildcharakter verloren habe: "Die derzeitige Parteiführung wird eine Übergangslösung sein". Es sei zu befürchten, daß die FPÖ bei den kommenden Wahlen die Hälfte ihrer Wählerstimmen verlieren werde.

 

DDR-Grenzer wegen Totschlags vor Gericht

ERFURT. 13 Jahre nach der Wende stehen seit Montag drei Ex-DDR-Grenzoffiziere vor Gericht. Den heute zwischen 55 und 64 Jahre alten Angeklagten wird Totschlag und versuchter Totschlag vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft Erfurt macht die ehemaligen Regimentskommandeure und Stabschefs für den Minentod und die schweren Verletzungen von drei Menschen verantwortlich. Ihnen wird zur Last gelegt, die Befehle zum Anlegen und zum weiteren Ausbau von Splitterminenfeldern ausgearbeitet zu haben. In der Nähe von Wendehausen im Unstrut-Hainich-Kreis war im März 1984 ein Flüchtling verblutet, nachdem er in ein Minenfeld geraten war. Zwei anderen Flüchtlingen war drei Jahre zuvor bei Kella im Eichsfeldkreis und Großburschla im Wartburgkreis schwerverletzt die Flucht in den Westen gelungen.


 
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