© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/02 15. November 2002

 
Meldungen

Sachsen-Anhalts Städte schrumpfen

HALLE. Die größten Städte Sachsen-Anhalts werden nach der neuesten Prognose des statistischen Landesamtes in den kommenden Jahren mehr Einwohner verlieren, als bislang angenommen. Das Landesamt senkte bereits letzte Woche die für das Jahr 2015 erwartete Einwohnerzahl von 2,3 auf 2,1 Millionen. Ursache dafür seien sowohl die sinkenden Geburtenzahlen, als auch die Abwanderung in die westdeutschen Bundesländer. Besonders hart trifft es die großen Städte. So wird die Einwohnerzahl der Stadt Halle von derzeit rund 240.000 Einwohnern auf 185.00 sinken. Magdeburg hätte 2015 nur noch 187.000 Einwohner, statt derzeit 229.000. Hauptgrund für die negative Entwicklung sei die Abwanderung junger Leute, die Lehrstellen und Arbeitsplätze suchten. Vor allem der Wegzug junger Frauen verstärke diese Entwicklung, da dies die Geburtenrate weiter senke.

 

Ungehinderter Zugang nach Ostpreußen

HAMBURG. Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm von Gottberg, hat die zwischen der EU und Rußland gefundene Einigung in der Transitfrage für die zukünftige russische Enklave Königsberg begrüßt. "Für die heute in Königsberg lebenden Menschen wäre eine strenge Visumspflicht mit gravierenden Nachteilen für die jetzt schon schlechten Lebensverhältnisse verbunden gewesen", erklärte Gottberg letzten Dienstag. Es sei aber "eine schwere Diskriminierung für die aus Ostpreußen stammenden Menschen, daß diese aufgrund der teuren Visagebühren gewissermaßen Eintritt bezahlen müssen, wenn sie ihre Heimat besuchen oder sich am Aufbau der Region beteiligen wollen". Ein ungehinderter Zugang würde der Wirtschaft in der Region einen enormen Schub versetzen.

 

Wolfgang Böhmer für mehr Föderalismus

MAGDEBURG. Der neugewählte Präsident des Bundesrates, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU), plädiert für eine Reform des Föderalismus. Vor allem um die "Entflechtung der Kompetenzen" wolle er sich kümmern. "Wir müssen darüber nachdenken, ob wir von den Gemeinschaftsaufgaben von Bund und Ländern wegkommen", so Böhmer. Länder sollten über die Steuern, über die sie selbst verfügen, auch allein entscheiden dürfen. Böhmer wolle aber die Steuerpläne der rot-grünen Bundesregierung "nicht pauschal ablehnen". "Wir werden jeden Punkt einzeln prüfen und dann entscheiden", sagte Böhmer. Die Bundesregierung will unter anderem die ermäßigte Mehrwertsteuer auf bestimmte Waren streichen und durch den vollen Satz von derzeit 16 Prozent ersetzen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) kündigte bereits Widerstand an.


 
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