© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/02 15. November 2002

 
Zitate

"Ich kenne Putin schon lange. (...) Jeder vierte hohe Beamte kommt aus dem Geheimdienst, dem FSB. Gorbatschow hatte 3,6 Prozent Geheimdienstler in den oberen Machtetagen, Jelzin acht und Primakow elf. Putin hat 26,5 Prozent. Das ist nicht gesund. ... Putin hat jedenfalls von diesen Leuten die Einstellung übernommen, daß sich Probleme nur mit Gewalt lösen lassen. ... Wir hatten unter Gorbatschow und Jelzin mehr Demokratie als heute. Von außen her mag das nicht so sichtbar sein, aber innen hat der Sicherheitsapparat seine Tentakel wieder in alle Ecken ausgestreckt. Es geht steil abwärts mit unserer Demokratie! Tschetschenien ist nur ein Beispiel."

Iwan Rybkin, Ex-Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates unter Präsident Boris Jelzin, im "Profil" 44/02

 

 

"Natürlich stellen Protektionismus und Subventionen in den reichen Ländern eine Verzerrung des Wettbewerbs dar. Aber die Ursache für die Vertiefung der Kluft zwischen Arm und Reich sind sie nicht. ... Zwar besetzen manche Dritte-Welt-Länder ... Marktnischen in der Ersten Welt, und ein Wegfall des Protektionismus der reichen Länder würde ihre Chancen erhöhen. Aber würde das - abgesehen von der ökologischen Problematik der weiten Transportwege - wirklich Entwicklung fördern? Ich meine, nein. Den gesteigerten Exporten von Frischobst, Wein oder Schnittblumen steht nämlich gegenüber, daß die Produktion von Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Reis, Mais oder Bohnen in vielen Dritte-Welt-Ländern gegenüber den Importen aus den USA und der EU nicht konkurrenzfähig ist. (...) Die am Land überflüssig Gemachten wandern ab - in den informellen Sektor der Städte oder als 'nicht dokumentierte' Immigranten in die USA."

Christof Parnreiter, Sozialforscher an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, im Wiener "Standard" vom 6. Februar

 

 

"Nach meinem Dafürhalten sollten auch Mitglieder der PDS - selbst mit einer SED-Karriere - in der CDU grundsätzlich willkommen sein. ... In der PDS finden sich zahlreiche Mitglieder, die in ihrer Leistungsbereitschaft, ihrer werteorientierten Grundhaltung den Unionspositionen sehr nahestehen."

Frank Steffel, Berliner CDU-Fraktionschef, in der "Super-Illu" 46/02

 

 

"Es wird so getan, als ob es keine Alterung der Gesellschaft geben würde. Aber meine Enkel werden die Wechsel, die heute auf sie ausgestellt werden, nicht einlösen. Das ganze System ist nicht mehr bezahlbar. Spätestens Ende des Jahrzehnts wird die Bevölkerung feststellen, daß ihre auf dem Umlagesystem basierende Alterssicherung auf Sand gebaut ist. Das weiß der Bundeskanzler. Aber er sagt den Leuten nicht die Wahrheit. ... Die demographische Entwicklung ... wird sich über das gegenwärtige System hinwegsetzen. Wenn die Menschen begreifen, was da auf sie zukommt, werden wir ganz andere soziale Konflikte als bisher erleben. "

Kurt Biedenkopf, CDU-Politiker, in der "Welt" vom 7. November


 
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