© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/02 22. November 2002

 
Meldungen

Hannes Heer weiter bei Wehrmachtsausstellung

MÜNCHEN. In der Neuauflage der Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht", die momentan in München weilt, wirkt auch deren umstrittener ehemaliger Leiter Hannes Heer wieder mit. Nachdem die erste Wehrmachtsausstellung wegen nachgewiesener historischer Mängel und falscher Darstellungen von Fotos 1999 geschlossen werden mußte, trennte sich der geschäftsführende Vorstand des Hamburger Institutes für Sozialforschung, Jan Phillip Reemtsma, daraufhin im Sommer 2000 offiziell von Heer und entließ ihn sogar aus seinem Institut. Am letzten Sonntag hat Heer im Zusammenhang mit der Ausstellung seine "Installation" über den Minsker Prozeß in den Münchener Kammerspielen aufgeführt, wobei dem Publikum unkommentiert Material der Akten und Aufzeichnungen dieses Prozesses dargeboten wurde, um "die Rekonstruktion der Vergangenheit sichtbar" zu machen. Bereits im Kontext der ersten Wehrmachtsausstellung ist die Verwendung dieses Materials höchst umstritten gewesen. Im Minsker Schauprozeß von 1946 sind die "Geständnisse" der angeklagten Wehrmachts- und SS-Angehörigen unter Folter erpreßt worden. In einem ähnlichen Prozeß in Leningrad haben Wehrmachtsangehörige beispielsweise die Ermordung polnischer Offiziere bei Katyn "gestanden".

 

230.000 abgelehnte Asylbewerber bleiben?

SAARBRÜCKEN. Etwa 200.000 abgelehnte Asylbewerber sollen nach Bestrebungen von Unterstützergruppen wie Pro Asyl in Deutschland bleiben dürfen. Die Organisation schätzt, daß etwa 230.000 Menschen "lediglich auf Grundlage einer Duldung" in Deutschland lebten. Pro Asyl verlangt die Anwendung der sogenannten "Härtefallregelung" bei allen Asylbewerbern, die seit mindestens fünf Jahren in Deutschland leben. Die saarländische Innenministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) setzt sich gegen die Pläne vehement zur Wehr. "Ist der Staat im Bereich von Asyl und Abschiebung noch handlungsfähig?", fragt Kramp-Karrenbauer. Die Ministerin kritisiert weiter, daß sich Bürger oftmals nicht mehr trauten, offen zu sagen, daß sie, die Abschiebung abgelehnter Asybewerber befürworten. "Aus Furcht vor verbreiteter Political Correctness", so die einzige weibliche Innenministerin Deutschlands.

 

Asylanten besetzen Karl-Liebknecht-Haus

BERLIN. Etwa 35 aus Serbien stammende Zigeuner haben letzten Montag das Karl-Liebknecht-Haus der PDS in Berlin besetzt. Die abgelehnten Asylbewerber wollen so gegen ihre geplante Abschiebung protestieren und ein Bleiberecht erzwingen. Die PDS -hat die Roma "willkommen geheißen" und einen Raum zur Verfügung gestellt. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) plant indessen eine bundesweite "Altfallregelung". Danach sollen langjährig in Deutschland lebende Zigeunerfamilien mit mindestens einem Kind bleiben dürfen. Ausgenommen sind nur Alleinstehende und Vorbestrafte.


 
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