© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/02 22. November 2002

 
Meldungen

Tiefseefischerei Gefahr für Unterwasserberge

HAMBURG. Die Tiefseefischerei bedroht die einzigartigen Unterwasserberge im Nordostatlantik. Die über 1.000 Meter hohen Seeberge seien wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Fischen und anderen Tieren, erklärte der World Wide Fund for Nature (WWF) letzte Woche in Hamburg. "Die Unterwasserberge dürfen nicht erst dann geschützt werden, wenn weitere wissenschaftliche Daten über sie vorliegen", warnte WWF-Sprecher Stephan Lutter. Gemeinsam mit sieben europäischen Forschungsinstituten will die Umweltstiftung WWF in den kommenden drei Jahren die Bedeutung der Unterwasserberge für die Fischbestände und ihre "Trittbrettfunktion" für die Ausbreitung von Arten untersuchen. Im Rahmen des Projektes sollen auch Forschungsfahrten in die betreffenden Meeresgebiete unternommen werden. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln der EU. Der Internationale Rat zur Erforschung der Meere (ICES) hatte vor einiger Zeit veranlaßt, die Seeberge von der Prioritätenliste für bedrohte Arten und Lebensräume zu nehmen.

 

Sammelklage gegen deutsche Unternehmen

NEW YORK. Deutschen Firmen drohent wegen ihrer Geschäftskontakte mit der früheren Apartheid-Regierung in Südafrika Geldforderungen in unbekannter Höhe. Letzte Woche reichte US-Anwalt Michael Hausfeld vor einem Gericht in New York Sammelklage ein. Die Frankfurter Hilfsorganisation "Medico International" erklärte, Hausfeld habe im Namen von etwa 30.000 Mitgliedern der südafrikanischen Bewegung "Khulumani" und 85 Einzelpersonen neben ausländischen Firmen wie Ford, IBM, Credit Suisse oder Shell die Deutsche Bank, die Dresdner Bank, die Commerzbank sowie Daimler-Chrysler und den Rüstungskonzern Rheinmetall verklagt. Durch Lieferung von Rüstungsgütern und Finanzgeschäfte der Banken sei beispielsweise "Zwangs- und Sklavenarbeit" im Uran-Bergbau über Jahre hinweg ermöglicht worden. Dies sei eine wesentliche Stütze des "rassistischen Systems" gewesen, meinte Medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer. Bei der Klage gehe es zunächst um "individuelle Entschädigungen" für die Betroffenen, so Gebauer. Allein die fünf deutschen Firmen hätten durch Wirtschaftsbeziehungen zu Südafrika in der Schlußphase der Apartheid 4,2 Milliarden Euro "Profit" gemacht.


 
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