© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    06/03 31. Januar 2003

 
Zitate

"Alter Kontinent? Da muß ich lachen. Es ist die Bush-Regierung, die einen altertümlichen Krieg führen will in einer Situation, die seit dem Attentat auf das World Trade Center mit dem Hyperterrorismus vor ganz neuen Herausforderungen steht. Die Situation heute ist nicht weniger neu, als es jene damals nach dem Attentat in Sarajevo vor dem Ersten Weltkrieg war. Europa hat allen Grund, sich gegen die verfehlte amerikanische Entschlossenheit zum Krieg zu stellen, die auch das sehr fragil gewordene Amerika in den Abgrund stürzen könnte. Nur muß sich Europa auf sich selbst, auf seine Ursprünge und seine Geschichte besinnen und aufpassen, daß es sich durch vorschnelle Erweiterung nicht selbst auflöst. Ohne klare Grenzziehung ist keine Politik möglich."

Paul Virilio, französischer Philosoph und Medientheoretiker, in der "FAZ" vom 24. November

 

 

"Der Krieg gegen den Irak wäre das Paradebeispiel eines ungerechten Krieges. ... Völkerrechtswidrig wäre ein Krieg gegen den Irak. 'Die Entfesselung eines Angriffskriegs ist das größte internationale Verbrechen, das sich von anderen Kriegsverbrechen dadurch unterscheidet, daß es alle Schrecken in sich vereint', heißt es in der Urteilsberündung des Nürnberger Kriegsverbrechertribunals. Robert Kennedy hat während der Kubakrise Präventivkriege zu Recht als 'unamerikanisch' bezeichnet; sie stellten alle Werte in Frage, für die Amerika stehe. Nicht die Kritik an Bushs Kriegsplänen ist antiamerikanisch, antiamerikanisch ist Bushs Kriegspolitik."

Jürgen Todenhöfer, stellvertretender Vorsitzender des Burda-Konzerns und ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter, im "Stern" vom 23. Januar

 

 

"Das Wichtigste, was wir über die Globalisierung wissen müssen, ist, daß nur ein Drittel der Menschheit daran teilnimmt. ... Um sich im globalen Handel zu bewegen, muß man Gesetze und Regelungen anwenden können. ... Die einzigen, die das können, sind die Menschen in entwickelten Ländern und eine kleine Elite in Entwicklungsländern. ...Die Rechte sollte sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen und sagen, es gebe ja keine Alternative zum Kapitalismus. Solange so viele Leute ausgeschlossen sind, werden sie - ich rede nicht über die Intellektuellen, sondern über die Armen draußen! - über die Globalisierung unglücklich sein."

Hernando de Soto, peruanischer Ökonom, in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 18./19. Januar

 

 

"Das Leben mit dem Islam wird im 21. Jahrhundert eines der zentralen Probleme der westlichen Welt. ... Wer sagt, er will die Sharia bei uns in Deutschland nicht, der ist nicht fremdenfeindlich. ... Unter den 3,6 Millionen Muslime in Deutschland sind bis zu 100.000 Islamisten. Sie haben Geld, beherrschen die Moscheevereine und knüpfen internationale Verbindungen."

Bassam Tibi, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Göttingen, im "Bayernkurier" vom 23. Januar


 
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