© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/03 14. Februar 2003

 
Meldungen

Hannah-Arendt-Institut erhält neuen Direktor

DRESDEN. Der Heidelberger Kirchenhistoriker Gerhard Besier (55) hat einen Ruf auf den Lehrstuhl für Totalitarismusforschung an der Philosophischen Fakultät der Technischen Universität Dresden erhalten. Verbunden damit ist die Leitung des Hannah~Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, zu dessen Direktor Besier ebenfalls gewählt wurde. Das Institut wurde kurz nach der Wiedervereinigung Deutschlands hauptsächlich von früheren Vertretern der Bürgerrechtsbewegung und der Opposition gegen das SED-Regime gegründet. An dem Institut sind Historiker, Philosophen und Sozialwissenschaftler beschäftigt, die die politischen und gesellschaftlichen Strukturen deutscher Diktaturen sowie ihre Folgen für die Gestaltung der deutschen Einheit analysieren. Das Institut ist nach der deutsch-amerikanischen Philosophin und Politikwissenschaftlerin Hannah Arendt (1906-1975) benannt, die den Zusammenhang von Diktaturen mit einem totalitären Verfügungsanspruch und die Zerstörung der politischen Kultur untersuchte. Besier ist seit Oktober 1992 Professor für Historische Theologie und Konfessionskunde an der Universität Heidelberg. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch Veröffentlichungen zur Rolle der Kirchen in der DDR und deren Verhältnis zur Stasi. Zu seinen wichtigsten Publikationen zählt das dreibändige Werk "Der SED-Staat und die Kirche" (1993/95) sowie sein Buch über "Die Kirchen und das Dritte Reich" (2001). Er ist Herausgeber der beiden wissenschaftlichen Zeitschriften Kirchliche Zeitgeschichte und Religion - Staat - Gesellschaft.

 

Museum erinnert an Johann W. Ludwig Gleim

HALBERSTADT. Mit einer Gleim-Nacht eröffnet das Literaturmuseum Gleimhaus in Halberstadt das Gedenkjahr für Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Gleim gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Literatur des 18. Jahrhunderts. Anläßlich seines 200. Todestages veranstaltet das Gleimhaus Sonderausstellungen, Lesungen und Vorträge. Das Literaturmuseum veröffentlicht außerdem einen Band über sein Lebenswerk. Neben seinen poetischen Werken ist darin auch der Briefwechsel mit Gottfried August Bürger abgedruckt. Darüber hinaus erscheint ein Lesebuch, das Gleim und seine Bedeutung für die Literatur- und Kulturgeschichte behandelt. An Gleims Todestag, dem 18. Februar, führt das Ensemble des Halberstädter Theaters das Stück "Der blonde Schäfer" auf. Bereits zwei Tage vorher ist die Ausstellung "Vater Gleim" im Gleimhaus zu sehen. Johann Gleim lebte von 1719 bis 1803. Er trug eine der wichtigsten bürgerlichen Sammlungen von Bildern, Büchern und Briefen zusammen. Das Gleimhaus in Halberstadt ist zugleich Museum und Forschungsstätte zu Leben und Wirken des Literaten.

 

Claude Chabrol findet Le Pen "sehr lustig"

BERLIN. Der französische Regisseur Claude Chabrol hat den Chef der Front National, Jean-Marie Le Pen, in Schutz genommen und als "sehr lustig" bezeichnet. Er habe Le Pen vor 50 Jahren als Kumpel kennengelernt und sich sehr über ihn amüsiert, sagte Chabrol am Montag nach der Vorstellung seines neuen Films "La fleur du mal" (Die Blume des Bösen) auf der Berlinale. "Toleranz geht für mich bis zu Le Pen. Ich bin nicht selektiv tolerant", sagte Chabrol. Allerdings wähle er Le Pen nicht und habe "in den letzten 40 Jahren seinen Hintern nicht gesehen".

 

Sprach-Pranger

"The green side of living."

Motto in Anzeigen der Verbände des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau


 
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