© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/03 21. Februar 2003

 
Frisch gepresst

Ernst Nolte. Im Vergleich mit der Festschrift zum 70. Geburtstag, die noch von Thomas Nipperdey mitherausgegeben wurde, ist die gedruckte Ehrung zum 80. Geburtstag zwar umfangreicher ausgefallen, aber es ist nicht zu übersehen, daß aus dem Kreis der lieben Fachkollegen sich nicht mehr wie einst unter Nipperdeys Ägide die Prominenz versammelt hat. Insoweit ist an der Zusammensetzung des Beiträgerkreises auch ein Stück der Ausgrenzungsgeschichte abzulesen, die Teil der Biographie des Berliner Historikers Ernst Nolte geworden ist. Eine Ausgrenzung, die von bundesdeutscher Provinzialität zeugt, denn im Ausland, in Italien und im Fernen Osten vor allem, hat man es wohl als Ehre angesehen, sich an der Nolte-Festschrift beteiligen zu dürfen. Daß sich die Beiträger dieses von Helmut Fleischer und Pierliucca Azzaro edierten Sammelbandes durchweg kritisch mit Noltes Werk befassen, zeigt, daß der vielbeschworene "kritische Diskurs" über einen der bedeutendsten Geschichtsdenker des 20. Jahrhunderts möglich ist - man muß ihn nur wollen. Wie besonders die Beiträge zweier marxistisch geprägter Autoren zeigen: Gerd Koenens Reflexionen über den "multiplen ‚Nexus'" und Domenico Losurdos ganz dem hierzulande gern perhorreszierten "Vergleich" verpflichtete Studie: "Der dritte Ursprung, den die Komparatistik der Revisionisten ausspart" (Das 20. Jahrhundert. Zeitalter der tragischen Verkehrungen. Forum zum 80. Geburtstag von Ernst Nolte, Herbig Verlag, München 2003, 576 Seiten, 39,90 Euro).

Christliche Revolution. Die be-kannte, zum Katholizismus konvertierte Publizistin Christa Meves ruft in ihrem neuesten Buch "zu einer christlichen Kulturrevolution" auf, die gerade in Deutschland einer weiteren Aufweichung traditioneller Werte entgegenwirken soll. In einer Zeit, in der kirchliche Vertreter nach wie vor in der "Erziehung zum gesellschaftlichen Pluralismus" in Form von Segnung homosexueller Paare ihre primäre Funktion erkennen wollen, ist diese Aufforderung zur propagandistischen Wertevermittlung nicht unangebracht. Meves betont durch ihre Kritik an der zunehmenden Aufweichung der Familie, daß eine diesem vermeintlichen "Trend" entgegenwirkende Positionierung viel eher zu einer Orientierungsstiftung beitrage (Aufbruch zu einer christlichen Kulturrevolution, Christiana Verlag, Stein a. Rhein 2002, 212 Seiten, 11,50 Euro).


 
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