© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/03 07. März 2003

 
Meldungen

SED-Opfer protestieren gegen Mittelkürzungen

BERLIN. Der geschäftsführende Vorsitzende und Pressesprecher der "Vereinigung 17. Juni 1953 e.V." kritisiert in einem offenen Brief an alle Mitglieder des Deutschen Bundestags die Empfehlung des Haushaltsausschusses des Bundestags, die Mittel für die "Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur" erheblich zu kürzen. "Mit Bestürzung" nehme man zur Kenntnis, daß dies "quasi am Vorabend des 50. Jahrestages des ersten Aufstandes gegen ein kommunistisches Regime im Nachkriegs-Europa" stattfindet. Würde diese Empfehlung umgesetzt, sei dies ein "fatales Signal der Aufweichung bisheriger gemeinsamer Positionen gegen politisches Unrecht, Terror und Willkür über alle politischen Grenzen hinweg", so Holzapfel. "Fiskalische Engpässe" dürften nicht "auf dem Rücken der Geschichte" ausgetragen werden.

 

"Miteinander e.V." schließt Regionalbüros

MAGDEBURG. Trotz der drastischen Kürzung der Landesmittel von 1,1 Millionen auf 300.000 Euro für den umstrittenen sachsen-anhaltinischen Verein "Miteinander e.V." (JF 9/03) will der Verein seine politische Arbeit auf Sparflamme weiter fortsetzen. Darum werde eines der Kernziele des "zivilgesellschaftlichen" Vereins im "Kampf gegen Rechts", die Arbeit in ländlichen Gebieten, eingestellt werden. Zum 31. März will "Miteinander e.V." daher in seinen Regionalzentren Gardelegen, Roßlau und Weißenfels die Arbeit einstellen. Der Verein möchte allerdings weiterhin ein Projekt zur Gewaltprävention für gewalttätige Jugendliche anbieten. "Miteinander e.V." hatte in der Vergangenheit unter anderem ein Projekt "Buntes Licht gegen braune Schatten" der Polizeidirektion Halberstadt mitfinanziert. Erst kürzlich wurde dieses Projekt mit einem Preis des "Bündnisses für Demokratie und Toleranz" des Bundesfamilienministeriums ausgezeichnet. Unter anderem kam "Miteinander e.V." in die öffentliche Kritik, da dort Referenten mit einschlägigen Kontakten zum gewalttätigen, linksextremistischen Milieu Sachsen-Anhalts tätig sind.

 

Zwangsarbeiter organisieren sich

ISERLOHN. Der stellvertretende Sprecher und Leiter der Zentralen Erfassungsstelle für Deutsche Zwangsarbeiter (AKDZ) in Hamburg, Willibald Piesch, mahnt noch einmal die verstärkte Zusammenarbeit aller Landsmannschaften bei der Erfassung Deutscher Zwangsarbeiterschicksale an. Die Zeit sei "einfach reif", daß "über alle historisch bedingten Unterschiede hinweg" alle Landsmannschaften im AKDZ vertreten sein sollten. Dies würde die Arbeit der Erfassungsstelle erheblich vereinfachen und verbessern, so Piesch. Dringendste Aufgabe sei die Zusammentragung der bislang verstreuten Unterlagen über die Opfer. Bislang wurden bereits fast 28.000 Fälle noch lebender Zwangsarbeiter erfaßt, unter ihnen über 1.000 Vorgänge, deren Opfer damals noch Kinder und Jugendliche waren.


 
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