© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/03 14. März 2003

 
Meldungen

Keine Sozialhilfe für verschleierte Muslimin

MAINZ. Die Sozialhilfe kann gestrichen werden, wenn eine Muslimin nicht bereit ist, ihre Vollverschleierung abzulegen, um sich eine Arbeitsstelle zu suchen. Nach dem Bundessozialhilfegesetz stehe demjenigen keine Hilfe zum Lebensunterhalt zu, der sich weigere, zumutbare Arbeit zu leisten, heißt es in einer letzte Woche veröffentlichten Entscheidung (Az: 1 L 98/03.MZ) des Verwaltungsgerichts Mainz. Damit billigte das Gericht eine Entscheidung des Sozialamts der Stadt Mainz. Die Klägerin tritt nach Angaben des Gerichts in der Öffentlichkeit vollverschleiert auf. Sie bedeckt sich mit einem schwarzen Kleid, schwarzen Handschuhen, Kopftuch und Schleier. Der Aufforderung des Sozialamts, die Vollverschleierung für eine Arbeitssuche abzulegen, sei die Klägerin nicht nachgekommen. Auch habe sie die Aufforderung abgelehnt, sich bei einer Firma als Putzfrau vorzustellen. Die Klägerin hat nach Ansicht des Sozialamts Mainz ihre Hilfebedürftigkeit selbst herbeigeführt. Der Klägerin sei es möglich und zumutbar, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, so das Gericht. Sie sei früher unverschleiert aufgetreten und berufstätig gewesen.

 

Mehrere Vogelarten in Deutschland gefährdet

ERFURT. Viele heimische Vogelarten sind nach Einschätzung von Ornithologen gefährdet. Intensiv betriebene Landwirtschaft und veränderte Umweltbedingungen in Überwinterungsgebieten hätten den Bestand in Deutschland teilweise drastisch sinken lassen, hieß es letztes Wochenende auf einem Treffen von Vogelforschern im thüringischen Bad Blankenburg. Arten wie der Kampfläufer, die Zwergseeschwalbe oder der Alpenstrandläufer seien mittlerweile vom Aussterben bedroht, erklärte Ulrich Köppen von der Vogelberingungszentrale auf der Ostseeinsel Hiddensee (Vorpommern). In Deutschland gibt es nach Angaben von Ornithologen rund 200 Brutvogelarten. Mit ihrer Erforschung beschäftigen sich drei Vogelwarten in Helgoland, Hiddensee und Radolfzell am Bodensee.

 

Flug- und Pkw-Reisen sind umweltschädlich

BERLIN. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat dafür geworben, 2003 mit Bahn, Bus oder Schiff in den Urlaub zu fahren. Damit könnten Reisende ihre "persönliche Schadstoffbilanz" erheblich verbessern, erklärte VCD-Chef René Waßmer letzte Woche in Berlin. Wer zum Beispiel mit dem Flugzeug von Hamburg nach Rom fliege, verursache dreimal so viel CO2-Ausstoß wie ein Bahnreisender und sogar vier Mal so viel wie ein Busreisender. Wer die Strecke allein mit dem Auto fahre, puste sogar das Anderthalbfache des Flugreisenden in die Luft. "Rund 90 Prozent der Energie, die während einer Urlaubsreise verbraucht wird, fällt auf An- und Abreise", so Waßmer. Nach Berechnungen des Berliner DIW stieg die Zahl der Personenkilometer, die auf Reisen zurückgelegt werden, in den vergangenen zehn Jahren um über die Hälfte - von 44 auf 68 Milliarden. Damit wächst die Klima-, Lärm- und Schadstoffbelastung durch Urlaubsverkehr im Vergleich zum gesamten Personenverkehrsaufkommen überproportional.


 
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