© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/03 14. März 2003 |
||||
Kampf gegen den Terror: Selbst geliebte Haustiere werden vorm bösen Saddam geschützt Eine Maske für Fifi und Morle Steffen Königer Auf den ersten Blick sieht man- Ähnliches ist auch in Israel zu beobachten. Dort nennt man es "Eiserne Wand", nur ist es alles nicht so spaßig, wie es wirkt. Im ersten Golfkrieg hatten 39 von den irakischen Skud-Raketen die Mittelmeerküste erreicht. Zwar schlugen einige davon ein, explodiert ist jedoch gottlob keine einzige, chemisch oder gar biologisch waren sie ohnehin nicht bestückt. Aber in Tel-Aviv und Haifa - den beiden potentiellen Hauptzielen - geht die Angst um, diesmal könnte es ernst werden. Man denkt einfach an alles: spezielle Plastikschutzhauben für Kinder, die mit lustigen blauen, roten und gelben Bändern am Oberkörper den Nachwuchs wie kleine Astronauten aussehen lassen. Die Version für Babys hat sogar eine Öse, an der das Fläschchen befestigt wird. In Israel wartet man nur nicht, bis der Kanarienvogel tot von der Stange fällt. Hier sorgt man vor: Selbst Haustiere sollen Saddams Waffen nicht ungeschützt ausgeliefert werden. Dank einiger Veterinäre, darunter der Sohn des Schriftstellers Ephraim Kishon, Rafi, haben auch die geliebten Haustiere jetzt eine Chance zum Überleben. Ob sich Hund Fifi, Kater Morle oder Papagei Krex mit Gasmasken albern vorkommen, wurde noch nicht untersucht. Über guten Sitz, Training zum Überstülpen oder die Bewaffnung (na, wenigstens schußsichere Westen könnte der Staat ihnen doch schenken) ist auch kaum debattiert worden. Die Giftgas"bombensichere" Unterkunft konnte schon eine ganze Weile erstanden werden. Da sind 400 Euro nichts, wenn es darum geht, einen Hundekäfig gassicher zu verpacken. Für den Preis sollte wenigstens eine Wasserfilteranlage für Wuffke mit drin sein! Leider würde bei solcherart "tierischer Bleibe" der Trick mit dem "Warten-wir-mal-ob-er-umfällt" nicht mehr so gut funktionieren. Vieles an diesen Ritualen erinnert an den Kalten Krieg: In der DDR gab es mal eine Atomalarmübung, bei der man alle Rolläden schließen sollte und sich in den Keller begeben mußte. Auf keinen Fall sollte sich noch ein Bürger an der frischen Luft aufhalten. Was tat da der taube Nachbar gut, der allem Irrsinn zum Trotz wie ein Bekloppter auf seinen Teppich eindrosch! |