© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/03 11. April 2003

 
Meldungen

Kriegsdienst für US-Staatsbürgerschaft

WASHINGTON. Über 37.000 der etwa 1,4 Millionen aktiven US-Soldaten besitzen nicht die US-Staatsbürgerschaft, sondern sie verfügen nur über eine dauerhafte Aufenthaltsberechtigung, eine "Green Card". Diese "Green-Card-Soldaten" machen knapp drei Prozent der US-Streitkräfte aus. Im vergangenen Jahr wurde ein spezieller Erlaß wirksam, wonach die Verleihung der US-Staatsbürgerschaft durch Eintritt in die Streitkräfte beschleunigt wird. Die "Green Card-Soldaten" erhalten wie ihre US-Kameraden außerdem umfangreiche Finanzhilfen bei der zivilen Ausbildung oder einem Studium. Die personelle Gesamtstärke der US-Streitkräfte beträgt derzeit knapp 2,3 Millionen Soldaten, von denen etwa 900.000 Reservisten oder Angehörige der "National Guard" bzw. "Air National Guard" sind. 15 Prozent der US-Soldaten sind Frauen. Das zivile Personal hat eine Gesamtstärke von 700.000 Mitarbeitern. Dazu kommt noch die "Coast Guard" mit einer Personalstärke von 35.000 und einem Bestand von 225 Schiffen. Im Irak-Krieg sind derzeit offiziell 256.000 US-Soldaten eingesetzt.

 

Weniger US-Filme wegen Irak-Krieg

MOSKAU. Die Behörden der Region Primorje im Fernen Osten Rußlands wollen "gewaltverherrlichende US-Filme" aus dem Fernsehen verbannen. Der Gouverneur der Region, Sergej Darkin, habe die Chefs der lokalen TV-Sender angewiesen, aus Anlaß des Irak-Krieges gegen die "amerikanische Propaganda" auf ihren Kanälen vorzugehen, erklärte sein Medienbeauftragter Igor Surschkow letzte Woche der Nachrichtenagentur AFP. Besorgniserregend sei insbesondere der große Anteil an Filmen, in denen "der Einsatz von Gewalt und die Unbesiegbarkeit der US-Armee" angepriesen würden. Immerhin etwa 60 Prozent der Ausstrahlungen der Lokalsender seien pro-amerikanisch. Die russischen Medienvertreter erhielten nun Seminare zur "Informationssicherheit während der Irak-Krise".

 

Referendum über den Status von Korsika

PARIS/AJACCIO. Am 6. Juli sollen die Bewohner von Korsika über das "Projekt für einen neuen Status" der französischen Mittelmeerinsel abstimmen. Die Pariser Regierung von Premier Jean-Pierre Raffarin wolle mit ihrem Plan eine Strategie "für Entwicklung und Frieden" auf den Weg bringen, erklärte Innenminister Nicolas Sarkozy letzten Montag bei einem Besuch in der Inselhauptstadt Ajaccio. Künftig solle es eine Regionalversammlung mit 81 Abgeordneten geben. Die Bevölkerung werde sich erstmals zu den Vorschlägen für die politische Organisation Korsikas äußern können, sagte der neogaullistische Politiker. Die Pariser Nationalversammlung hatte kürzlich eine Verfassungsänderung für eine Dezentralisierung Frankreichs beschlossen. Auf Korsika kämpfen militante Untergrundgruppen seit über 25 Jahren für die Unabhängigkeit von Frankreich. Präsident Jacques Chirac lehnte eine größere Autonomie der Insel bislang kategorisch ab.

 

Weitere Massengräber in Tschetschenien

GROSNY. In Tschetschenien hat die Polizei mehrere Massengräber mit verstümmelten Leichen entdeckt. Wie das Moskauer Ministerium für Notsituationen letzten Montag mitteilte, wurden drei Massengräber im Bezirk Nadteretschnij entdeckt. Die Zahl der Toten wurde nicht genannt. Die Leichen hätten Folterspuren aufgewiesen. Bereits im Jahr 2001 wurden in Tschetschenien, wo russische Truppen seit 1999 gegen Rebellen kämpfen, drei Massengräber mit hundert Toten entdeckt. Menschenrechtsorganisationen machen die russische Armee für die Massenhinrichtungen verantwortlich, Moskau hingegen schreibt sie den Rebellen zu.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen