© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/03 18. April 2003

 
Meldungen

Bestattungsgesetz erregt Widerstand

DÜSSELDORF. Gegen die geplante Änderung des Bestattungsgesetzes in Nordrhein-Westfalen (JF 05/03) gibt es inzwischen massiven Widerstand. Proteste kommen von der CDU, den Kirchen und dem Städtetag. Die CDU-Landtagsfraktion verhinderte die am 10. April vorgesehene Verabschiedung durch den Landtag. Sie sprach von einem "unsensiblen Schnellverfahren". Kritiker werfen der rotgrünen Koalition eine Abkehr von christlichen Bestattungsriten vor. Nach dem Gesetzentwurf wird der Friedhofszwang aufgehoben. Die Asche Verstorbener soll den Hinterbliebenen persönlich ausgehändigt werden dürfen, um sie auf einem "dauerhaft öffentlich zugänglichen Grundstück" zu verstreuen oder beizusetzen. Die evangelische Kirche lehnt dies entschieden ab. "Niemand kann kontrollieren, was wirklich mit der Asche geschieht. Damit ist Mißbrauch Tür und Tor geöffnet", erklärte der rheinische Präses Manfred Kock. Die Kirche wendet sich auch gegen die vorgesehene Privatisierung von Friedhöfen. Ingmar Behrens, Rechtsanwalt beim Beauftragten der Evangelischen Landeskirchen im Landtag und der Landesregierung, hält auch die Aufgabe des Sargzwangs für bedenklich. Damit wolle der Gesetzgeber vor allem Moslems entgegen kommen, die ihre Toten in Tüchern begraben.

 

CDU-Politiker Hohmann mahnt Demonstranten

BERLIN. Der Fuldaer CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann sagt, es sei an der Zeit, "unsere Jugendlichen und vor allem die Friedensdemonstranten unter ihnen für das Leid ihrer eigenen Vorfahren zu sensibilisieren." Die deutsche Kriegsgeneration habe es verdient, daß ihre Leidensgeschichte nicht länger verdrängt werde, so Hohmann. Die irakischen Verluste an Menschen seien mit 1.252 toten und 5.103 verletzten Zivilisten - gemessen an der Leidens- und Lebenserfahrung der deutschen Weltkriegsüberlebenden - "zahlenmäßig eher gering". Der Abgeordnete Hohmann betont, 21 Tage Luftkrieg gegen den Irak hätten weniger Opfer gebracht als 21 Minuten Luftangriff gegen große deutsche Städte. Die Erlebnisgeneration würde die zivilen Opfer im Irak deshalb nicht nur "bemitleiden", sondern vielmehr "aus eigenem Erleben mit ihnen leiden."

 

"Pisa-Koffer" in Berlin an Lehrer übergeben

BERLIN. Der vom Berliner Landesinstitut für Schule und Medien (Lisum) entwickelte "Pisa-Koffer" ist am 9. April von Bildungssenator Klaus Böger an die 12 bezirklichen Fachkonferenzleiter für den Deutschunterricht übergeben worden. Der Koffer enthalte "wichtige Materialien und Anregungen" für die Lehrerfortbildung. Das Konzept des Koffers enthalte acht Bausteine, die in den Fortbildungsveranstaltungen oder bei Präsentationen als Stationen arrangiert werden sollen. Dazu gehören einführende Texte, Materialien, Aufgaben zur Bearbeitung und exemplarische Schularbeiten.

 

Merkel rutscht unter 30-Prozent-Marke

BERLIN. Nach einer Forsa-Umfrage ist die CDU-Vorsitzende Angela Merkel zum ersten Mal seit Januar 2002 wieder unter die 30-Prozent-Marke gefallen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel sie um vier Punkte. Nur noch 29 Prozent der Bundesbürger wollen sie demnach als Kanzlerin haben. Gerhard Schröder liegt mit 46 Prozent 17 Punkte vor Merkel. Schuld daran soll laut Forsa die pro-amerikanische Haltung der CDU-Chefin sein. Unverändert blieben die Parteipräferenzen bei der so genannten Sonntagsfrage. Die Union kommt auf 44 Prozent, die SPD auf 33. Die Bündnisgrünen liegen bei elf, die FDP bei sechs und die PDS unverändert bei drei Prozent.


 
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