© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/03 02. Mai 2003

 
Meldungen

Frauenkirche: Neue Glocken werden geweiht

DRESDEN. Die neuen Glocken der Dresdner Frauenkirche sollen am 2. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt und zwei Tage später in der Frauenkirche geweiht werden. Das erste öffentliche Geläut ist zu Pfingsten geplant. Nach Angaben der ausführenden Gießerei in Karlsruhe haben die insgesamt sieben Glocken namens Jesaja, Johannes, Jeremia, Josua, Philippus, Hanna und David in der vorigen Woche im zweiten Anlauf ihre Klangprobe bestanden. Ihre im Dezember letzten Jahres gegossenen Vorgänger hatten den Test nicht bestanden. Bei sechs der sieben Glocken war ein Mißklang zu hören. Grund für die Beeinträchtigung war der zu massive Bronzeschmuck. Der Künstler Christoph Feuerstein hatte seinen Entwurf daraufhin überarbeitet. Insgesamt besteht das Geläut der Frauenkirche aus acht Klangkörpern. Im Zweiten Weltkrieg wurden sieben der Originalglocken zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. Lediglich die denkmalgeschützte Glocke "Maria" aus dem Jahr 1518 blieb erhalten. Die Frauenkirche war bei einem Luftangriff auf Dresden im Februar 1945 zerstört worden. Der aus Spenden finanzierte Wiederaufbau der Kirche soll bis 2005 abgeschlossen sein.

 

Peter Handke kritisiert Friedenspreis-Vorschlag

WIEN. Der österreichische Schriftsteller Peter Handke hat die Empfehlung des Verbandes Deutscher Schriftsteller kritisiert, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Gerhard Schröder und Joschka Fischer zu verleihen (JF 15/03). "Mit diesem Vorschlag ist das Wort Schriftsteller außer Gebrauch zu setzen. Diese Leute, die den Krieg gegen Jugoslawien scheinheiligst losgebrochen haben, sagen vier Jahre später noch scheinheiliger: ,Von diesem Krieg sind wir nicht überzeugt", sagte Handke der in Wien erscheinenden Illustrierten News. "Wenn es stimmt, daß man dafür vom deutschen Schriftstellerverband für den Friedenspreis vorgeschlagen wird, dann höre ich auf", erklärte Handke.

 

Neue Büste auf Grab von Egon Erwin Kisch

PRAG. Auf dem Grab des Journalisten Egon Erwin Kisch steht wieder eine Büste. Eine frühere Skulptur war vor zwei Jahren gestohlen worden. Gespendet hat die Figur der tschechische Autorenverband anläßlich des 55. Todestags von Kisch. Das Werk des Bildhauers Zdenek Hosek zeigt den Autor, der Kettenraucher war, mit einer Zigarre im Mundwinkel und unterscheidet sich damit von der ursprünglichen Plastik. Bereits 1992 und 2001 hatten Unbekannte den Kisch-Kopf von der weißen Marmorstele im Urnenhain gestohlen. Die beiden etwa 45 Zentimeter hohen Büsten blieben bis heute verschollen. Kisch war am 31. März 1948 in Prag gestorben und seine Urne am 30. September 1948 im östlichen Stadtteil Strasnice beigesetzt worden. "Ich hoffe, daß diese Büste jetzt endlich einmal auf dem Grab bleibt", sagte die frühere Mitarbeiterin von Kisch, die 86jährige Prager Erzählerin Lenka Reinerova. Andererseits sei das dauernde Verschwinden seines Kopfes "eine Geschichte, über die der Egon sicher liebend gern geschrieben hätte", meinte Lenka Reinerova.


 
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