© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/03 09. Mai 2003

 
Meldungen

Erwartungen an Gentechnik zu hoch

BERLIN. Vor überzogenen Erwartungen an die Gentechnik hat der Vorsitzende der neuen Enquête-Kommission des Bundestags zur Biomedizin gewarnt. "Wir werden nicht in der Lage sein, eine Gesellschaft ohne Leid zu erreichen", sagte der SPD-Abgeordnete René Röspel. 95 Prozent aller Behinderungen entstünden nach der Geburt, durch Unfall oder Krankheit. "Selbst wenn man alle gentechnischen Chancen nutzen würde, wäre dagegen letztlich nichts auszurichten. Die leidfreie Gesellschaft ist ein Trugbild." Die neue Enquête-Kommission des Bundestags zu "Recht und Ethik in der modernen Medizin" trat am Montag erstmals zusammen. Der Diplombiologe Röspel bekräftigte sein Votum gegen den Import embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken. "Wenn die jetzt aus dem Ausland bezogenen embryonalen Stammzellen irgendwann einmal nicht mehr ausreichen, wird die Forderung nach mehr Zellen laut", warnte er. "Man wird dann darüber nachdenken, auch in Deutschland Embryonen zu töten, um Stammzellen zu gewinnen." Die Wissenschaft solle sich statt dessen auf adulte Stammzellen konzentrieren, die ein ähnliches Potential hätten.

 

Gewalt gegen Journalisten nimmt zu

PARIS. Im laufenden Jahr sind bereits mindestens 17 Journalisten und ein Assistent getötet sowie 130 Medienmitarbeiter eingesperrt worden. Im vorigen Jahr waren es 25 Journalisten, die in Ausübung ihres Berufes ums Leben kamen. Das teilte die Organisation "Reporter ohne Grenzen" zum Tag der Pressefreiheit vergangenen Samstag mit. Von 49 Personen ist bekannt, daß sie wegen kritischer Äußerungen im Internet ins Gefängnis geworfen wurden. Nicht weniger als 120 Medien sind zensiert oder verboten worden. Hinzu kommen ungezählte Gewalttaten und Repressionsmaßnahmen gegen Journalisten oder deren Angehörige. Die meisten Repressionen sind in Kuba und China zu verzeichnen. Doch auch Deutschland, die Schweiz und Österreich haben in den Augen der internationalen Organisation keine blütenweiße Westen. So wird im Jahresbericht 2002 für Österreich kritisch festgehalten, daß "das langsame Tempo der Abschaffung des staatlichen Monopols im Radio- und Fernsehbereich sowie die ungewöhnlichen Eigentums-Konzentrationen im Printmediensektor Hindernisse für eine volle Meinungsäußerungsfreiheit darstellen".

 

Grabplatte für Henriette Vogel

BERLIN. Am 9. Mai beendet der Freundeskreis Heinrich von Kleist einen bald 200 Jahre währenden "Skandal", wie der Vorsitzende Gert Schneider das Fehlen jedes Hinweises auf Henriette Vogel am Kleist-Grab nennt. Die Lebensgefährtin des Dichters war am 21. November 1811 zusammen mit Heinrich von Kleist ("Der zerbrochene Krug", "Michael Kohlhaas", "Der Prinz von Homburg") in den selbstgewählten Tod gegangen. Mitglieder der Bürgerinitiative installieren an diesem Freitag um 12 Uhr am Kleinen Wannsee in Berlin zum ersten Mal eine Grabplatte für Henriette Vogel. Im Anschluß an die Enthüllung der Grabplatte laden die Schauspielstudenten der INAC-Theaterakademie zu einer 20minütigen Präsentation auf dem Gelände der Gedenkstätte ein. Anhand von Briefen und Gedichten Heinrich von Kleists und Henriette Vogels wird die unabdingbare Zusammengehörigkeit dieser beiden im Schicksal vereinten Personen in Szene gesetzt. Dabei sollen für einen Augenblick Bilder der letzten Stunden im Leben der zum Freitod Entschlossenen entstehen.

 

Sprach-Pranger

"Mailights"

Werbung für das Spielfilmprogramm des Fernsehsenders RTL für den Monat Mai


 
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