© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/03 16. Mai 2003

 
Meldungen

Sprachakademie zur Rechtschreibreform

JENA. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hält eine Rückkehr zur Praxis der alten Rechtschreibung für unrealistisch. Selbst wenn die Kultusministerkonferenz wieder die alte Ordnung einführen wollte, würde dies nicht funktionieren, sagte Peter Eisenberg am Rande der Frühjahrstagung der Akademie vergangenen Freitag in Jena vor Journalisten. Die Mitglieder der Akademie halten sich bisher noch immer an die alte Rechtschreibung, wie Präsident Klaus Reichert mitteilte. Eisenberg war federführend an einem Kompromißvorschlag der Akademie zur 1998 eingeführten, heftig kritisierten Rechtschreibreform. Der in diesem Jahr von der Akademie für Sprache und Dichtung im Wallstein Verlag herausgegebene Kompromißvorschlag zur Reform der deutschen Rechtschreibung enthalte "substantielle Zugeständnisse" und sei auch nur als "zweitbeste Lösung" zu verteidigen, sagte Eisenberg. Aber die Schlacht für die alte Orthographie, die Schlacht der Wissenschaft gegen die Politik sei verloren, sagte der Experte. Der Kompromißvorschlag nehme definitiv fehlerhafte Schreibweisen der Reform zurück und versuche die Sprachentwicklung zu beeinflussen, sagte Vizepräsident Uwe Pörksen.

 

Flimm: Niedergang der Stadttheater befürchtet

BERLIN. Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Jürgen Flimm, hat die Finanzpolitiker "für die zynische Lage, in die die Kultur geraten ist", verantwortlich gemacht. Für die wirtschaftliche Notlage vieler Theater sei auch die Anbindung der Häuser an den Öffentlichen Dienst verantwortlich, sagte Flimm in einer Diskussion im Rahmen des 40. Theatertreffens in Berlin. Wenn die erstarrte Tarifstruktur so bleibe, könne man sich in acht bis neun Jahren vom Deutschen Stadttheater verabschieden. Die ehemalige Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler, heute Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, regte für alle Theater einen Ausstieg aus dem Tarifgefüge an. "Die Struktur ist so grauenvoll", sagte Goehler, "wir können sie nur radikal in Frage stellen." Die Diskussion, an der die Intendantinnen aus Freiburg und Frankfurt, Amelie Niemeyer und Elisabeth Schweeger, sowie Johanna Schall, Schauspieldirektorin in Rostock, und Hans Joachim Meyer, von 1990 bis 2002 Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, teilnahmen, wurde von der Bundeszentrale für Politische Bildung und den Berliner Festspielen veranstaltet.

 

Priesterhäuser in Zwickau wieder geöffnet

ZWICKAU. In Zwickau sind am Freitag vergangener Woche die historischen Priesterhäuser nach zehnjähriger Sanierung als Museum wieder eröffnet worden. Das aus vier Wohnhäusern bestehende Ensemble zählt zu den ältesten erhaltenen Wohnbauten Deutschlands. Es war seit 1993 für fast 3,8 Millionen Euro rekonstruiert worden. Die als Museum gestalteten Häuser vermitteln einen Eindruck früherer Wohnverhältnisse. Die zwischen 1264 und 1466 errichteten Häuser hatten über Jahrhunderte hinweg als Behausungen für Priester, Pfarrer, Kantoren und andere Bedienstete der Zwickauer Hauptkirche St. Marien gedient. Einer der bekanntesten Bewohner war der deutsche Dramatiker Paul Rebhun. Bereits 1985 waren erste Sanierungsarbeiten an dem Ensemble begonnen worden, diese mußten jedoch später aus Geldmangel eingestellt werden. Das Museum soll den Besuchern einen Einblick in das Leben und Wohnen im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit bieten.


 
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