© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/03 23. Mai 2003

 
Meldungen

Massive Kritik an privater Altersvorsorge

SAARBRÜCKEN. Der ehemalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hat den von der Bundesregierung propagierten Aufbau einer privaten Altersvorsorge kritisiert und statt dessen einen Rentenbeitrag auf alle Einkommen verlangt. "Ich verstehe nicht mehr, wie man sagen kann, die kapitalgedeckte Versorgung des Alters, das ist nun die Lösung der Zukunft. Angesichts der Entwicklung in den USA! Angesichts des Niederganges der Pensionskassen in Großbritannien! Angesichts auch des Geldes, das die privaten Versicherungen in Deutschland verzockt haben - über 50 Milliarden Euro!" erklärte der frühere Bundesfinanzminister der Wochenzeitung Freitag. "Das einzige, was für die kleinen Leute zuverlässig ist, das ist der Teil, der aus dem laufenden Volkseinkommen finanziert wird." Deshalb sollten nicht nur die Arbeits-, sondern auch die Vermögenseinkommen zur Finanzierung des Sozialstaates eingesetzt werden. Vorbild dafür könne die Schweiz sein. "Dort haben interessanterweise die bürgerlichen Freisinnigen eine Reform zuwege gebracht, bei der alle, die Einkommen oder Vermögen haben, auch in die Rentenkassen einzahlen", erläuterte Lafontaine.

 

Gefahren durch Gifte am Arbeitsplatz

STRASSBURG. Laut einer aktuellen Studie der EU-Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz (OSHA) sind etwa 32 Millionen Menschen in der EU (jeder fünfte Erwerbstätige) bei ihrer Arbeit krebserregenden Stoffen ausgesetzt. 22 Prozent der Beschäftigten atmen täglich mindestens 15 Minuten lang giftigen Rauch oder Gase ein. Die OSHA verweist in ihrer neuen Informationskampagne auf Studien, wonach zirka vier Prozent der Krebsfälle und zehn Prozent der Hauterkrankungen auf den Umgang mit gefährlichen Substanzen am Arbeitsplatz zurückzuführen sind. Ein großer Teil der 350 Millionen Arbeitstage, die jährlich in der EU durch Erkrankungen der Beschäftigten verlorengehen, gehe auf das Konto gesundheitsgefährdender Stoffe, erläuterte letzte Woche Anna Diamantopoulou, EU-Kommissarin für Soziales, bei der Vorstellung des OSHA-Berichts in Straßburg. Allein berufsbedingte Allergien und Hauterkrankungen kosteten jährlich 600 Millionen Euro, die Behandlung von berufsbedingtem Asthma bis zu 800 Millionen Euro.

 

Meeresraubfische vom Aussterben bedroht

LONDON. Die Bestände der großen Raubfischarten sind durch die Überfischung in den letzten 50 Jahren um 90 Prozent dezimiert worden. Das ist das Ergebnis eine weltweiten Untersuchung der Fischbestände, die von kanadischen Wissenschaftlern in der aktuellen Ausgabe des Magazins Nature vorgestellt wurde. Demnach gibt es vom Kabeljau, dem Rochen, dem Heilbutt, dem Weißen Marlin, dem Thunfisch und dem Weißen Hai nur noch ein Zehntel der Bestände im Vergleich zum Stichjahr 1952. Hauptgefahr sei die industrielle Hochseefischerei. Erstmals wurde nun nachgewiesen, daß die Bestände quer durch die verschiedensten Meeres-Ökosysteme "stark rückläufig" seien, heißt es in der Studie von Ransom Myers und Boris Worm von der Dalhousie-Universität in Halifax. Der Rückgang bei den großen Raubfischarten sei darüber hinaus ein Hinweis darauf, daß auch die kleineren Fischarten und die gesamte Meeres-Biomasse abnähmen.


 
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