© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/03 06. Juni 2003

 
Meldungen

Salzburg verzichtet auf "Cross-Border-Leasing"

SALZBURG. Die Stadt Salzburg wird ihr Kanalnetz nun doch nicht über ein Cross-Border-Leasing an einen US-Investor vermieten. Nach der Bürgerliste sei nun auch die ÖVP im Stadtrat nicht mehr bereit, die Suche nach einem Arrangeur für das Geschäft zu unterstützen, erklärte SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden letzte Woche. Die Stadt hatte geplant, ihr auf etwa 200 Millionen Euro geschätztes Kanalnetz an eine US-Kapitalgruppe zu vermieten, um es umgehend zurückzumieten. Salzburg hätte dann als "Untermieter" weniger Miete bezahlt, als es vom Mieter aus den USA bekommen hätte. Der US-Investor wiederum könnte die von ihm eingesetzten Gelder gegenüber der US-Steuerbehörde als "Investition" geltend machen und so ebenfalls Steuern sparen. Die Stadt hätte nach Ansicht von Bürgermeister Schaden auf diese Art etwa zehn Millionen Euro als Barwertvorteil für Investitionsvorhaben gewinnen können. Da bei einer Änderung der US-Steuergesetze oder anderen unvorhersehbaren Entwicklungen unter Umständen auch Verluste für die Stadt entstehen können, haben ÖVP, Grüne und KPÖ gegen die Leasing-Pläne votiert.

 

US-Verkehrslawine schädigt Weltklima

ARLINGTON. Der Verkehr in den USA verursacht laut einer Studie des Pew-Zentrums für globalen Klimawandel fast ein Drittel des US-weiten CO2-Ausstoßes. Der Verkehrsanteil an den klimaschädigenden Gasen steige stärker als in allen anderen Bereichen wie Landwirtschaft, Industrie und Wohnen, erklärte die Chefin des unabhängigen US-Instituts in Arlington/Virginia, Eileen Claussen, letzte Woche. Drei Viertel der klimaschädlichen CO2-Emissionen aus dem Verkehr werden der Studie zufolge auf dem riesigen Autobahnnetz verursacht, davon mehr als 36 Prozent von Pkws. Das US-Verkehrswesen verfüge jedoch über zahlreiche Möglichkeiten, seine Energieeffizienz zu verbessern, betonte die Pew-Direktorin. Weil viele dieser Wege schon bekannt seien, sei es "unentschuldbar, sie nicht zu nutzen". Möglich sei mit marktreifer Technik derzeit eine Kraftstoffverbrauchsreduzierung von 25 bis 33 Prozent.

 

Fischfarmen bedrohen Wildlachsbestände

FRANKFURT. Die wachsende Zahl von Fischfarmen bedroht die Wildlachsbestände im Nordost-Atlantik. Ursache dafür sind die Infektion mit Lachsläusen aus Fischfarmen und der Kontakt mit aus Fischfarmen entflohenen Zuchtlachsen. Das berichtete der Worldwide Fund for Nature (WWF) letzte Woche in Frankfurt. Auf jeden Wildlachs kämen inzwischen 48 Zuchtlachse. Obwohl 1994 ein Abkommen zum Schutz der Wildlachse unterzeichnet worden sei, hätten die Länder mit den größten Fischfarmen keinerlei oder zu wenig Maßnahmen zum Schutz der Bestände unternommen, kritisierte der WWF.


 
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