© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/03 13. Juni 2003

 
Meldungen

SED-Opfer fordern bessere Versorgung

NEUSTADT. Eine bessere Versorgung und Entschädigung für Opfer der SED-Diktatur hat die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger politischer DDR-Häftlinge in der evangelischen Kirche gefordert. Sie ruft alle Bundestagsabgeordneten auf, einem Gesetzentwurf der Unionsfraktion zur Zahlung einer Opferpension für die Verfolgten der kommunistischen Gewaltherrschaft zuzustimmen. Damit würden die Volksvertreter zeigen, "daß der Respekt vor den Frauen und Männern, die mit ihrem Widerstand gegen ein terroristisches System Freiheit und Demokratie in ganz Deutschland ermöglichten, höher zu werten ist als Sparmaßnahmen einer angespannten Haushaltslage wegen". Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Stadtmissionsdirektor Rainer Wagner, weist darauf hin, daß frühere DDR-Funktionäre heute "sozial gut bis sehr gut gestellt" seien. Es sei "eine bittere Gerechtigkeitslücke, die Menschen, die mit ihrer Freiheit, ihrer Gesundheit und Jahren ihres Lebens für die Verwirklichung der Demokratie eingetreten sind, in teilweise bitterer Armut und sozial kaum ertragbaren Verhältnissen leben zu lassen". Wagner war als Jugendlicher wegen versuchter DDR-Flucht fast zwei Jahre inhaftiert. Jetzt erinnerte er daran, daß die Würdigungen der Opfer im Rahmen des 50. Jahrestages des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 nicht zu "verbalen Pflichtübungen" werden dürften.

 

Schlingensief inszeniert "Parsifal" in Bayreuth

BAYREUTH. Der umstrittene Berliner Regisseur Christoph Schlingensief wird bei den Richard-Wagner-Festspielen im kommenden Jahr den "Parsifal" inszenieren. Die Festspielleitung hofft auf eine "spannende, aussagekräftige und werkgerechte Inszenierung". Der 42jährige Film- und Theatermacher sowie Drehbuchautor springt für Regisseur Martin Kusej ein. Festspielleiter Wolfgang Wagner hatte sich Mitte Mai überraschend einvernehmlich von Kusej und seinem Bühnen- und Kostümbildner Martin Zehetgruber getrennt. Die Auflösung der Verträge war offiziell mit "der Nichtvereinbarkeit der Arbeitsprinzipien und -weisen des Inszenierungsteams einerseits und der Bayreuther Festspiele andererseits" begründet worden. Am Dirigentenpult steht unverändert Pierre Boulez, der das Werk Richard Wagners am "Grünen Hügel" bereits bei den Festivals von 1966 bis 1970 dirigierte und später auch den legendären Chereau-"Ring" leitete. Schlingensief bereitet derzeit auch ein Projekt zur Kunstbiennale in Venedig vor. Die Interpretation von Wagners "Parsifal" ist seine erste Arbeit für das Musiktheater.

 

Ägypter fordern Kopf der Nofretete

BERLIN/KAIRO. Der Direktor des Ägyptischen Museums in Berlin, Dietrich Wildung, hat sich gegen Vorwürfe der ägyptischen Altertümerverwaltung zur Wehr gesetzt, er benutze den berühmten Kopf der Königin Nofretete für "verrückte Aktionen". Kulturminister Faruk Husni hatte eine von Wildung gemeinsam mit ungarischen Künstlern organisierte Kunstaktion für die Biennale in Venedig, bei der die Büste aus dem Berliner Museum am 26. Mai kurz auf eine Bronzestatue aufgesetzt worden war, am Wochenende als "verrückt" bezeichnet. Gleichzeitig nahmen die Ägypter, allen voran der Chef der Altertümerverwaltung, Zahi Hawwas, die Kunstaktion zum Anlaß, den um 1355 v. Chr. gestalteten Kalksteinkopf von den Deutschen zurückzufordern. "Nofretete ist in Berlin nicht in sicheren Händen", sagte Hawwas vorigen Sonntag in Kairo.

 

Sprach-Pranger

"WC-Center"

Bezeichnung für die Toiletten im neuen ICE-Bahnhof Montabaur


 
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