© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/03 27. Juni 2003

 
Meldungen

Bundesrat begrüßt Erklärung Tschechiens

BERLIN. Der Bundesrat hat die Erklärung Prags begrüßt, der EU-Beitritt Tschechiens solle auch die Annäherung an Deutschland beschleunigen. Der bayerische Bundesratsminister Reinhold Bocklet (CSU) nannte die Erklärung der tschechischen Regierung, in der die Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg bedauert werden, "ein hoffnungsvolles Zeichen". Bocklet erklärte, er begrüße diese Erklärung "ausdrücklich". Mit Blick auf die Vertreibungsdekrete nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die tschechische Regierung am Donnerstag erklärt, der Krieg ebenso wie die Ereignisse der unmittelbaren Nachkriegszeit seien "aus heutiger Sicht inakzeptabel", könnten aber "nicht ungeschehen gemacht" werden. Prag sei allerdings zuversichtlich, "daß diese dunklen Kapitel der europäischen Geschichte das Zusammenleben der europäischen Staaten nicht länger belasten", hieß es weiter. Der Europa-Parlamentarier und Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt (CSU), begrüßte die Erklärung als "positiven Schritt Prags". Posselt forderte die Einrichtung eines Runden Tisches zwischen tschechischen und sudetendeutschen Repräsentanten.

 

Eklat bei Gedenken an Jürgen Möllemann

DÜSSELDORF. Im Landesvorstand der nordrhein-westfälischen FDP kam es zu einem Eklat. Berichten der Welt zufolge rief der Landesvorsitzende Andreas Pinkwart in der ersten Sitzung nach Jürgen Möllemanns Tod erst 90 Minuten nach Beginn zu einer Ehrung seines verunglückten Amtsvorgängers auf. Als sich die Mitglieder von ihren Stühlen erhoben, blieb Burkhard Hirsch, der frühere Vizepräsident des Bundestages, demonstrativ sitzen. Hirsch war bis 1980 Innenminister im ersten Kabinett des Ministerpräsidenten Johannes Rau und scheiterte als FDP-Spitzenkandidat an der Fünf-Prozent-Hürde. Der Linksliberale warnt vor einer Legendenbildung um den Tod Möllemanns. Die Versuche einzelner Freunde, "seinen Tod zu Angriffen auf die Führung der FDP zu instrumentalisieren, sind empörend und werden allmählich unerträglich", so Hirsch in der Zeit.

 

Herbert Gruhl vor zehn Jahren gestorben

HANNOVER. Die in Hannover ansässige Herbert-Gruhl-Gesellschaft erinnert an "den großen Ökologen und ernsten Mahner" Herbert Gruhl, der vor zehn Jahren an einem Krebsleiden verstorben ist. Der Sohn einer alteingesessenen Bauernfamilie kam 1921 in Gnaschwirt in der Lausitz zur Welt. 1969 wurde er für die CDU in den Bundestag gewählt, dem er bis 1980 angehörte. Hier war er als Experte für das gerade erst aufkommende Thema Umweltschutz bekannt. Bis 1977 wirkte Gruhl als Leiter des Arbeitskreises für Umweltvorsorge, um dann die Grünen mitzugründen, die er allerdings wegen kommunistischer Umtriebe in der Partei bald wieder verließ. Danach gründete er die ÖDP, welche er bis 1989 als Vorsitzender führte.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen