© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/03 27. Juni 2003

 
Meldungen

Chinesische Armee soll verkleinert werden

PEKING. Die chinesische Regierung wird die "Volksbefreiungsarmee" in den kommenden fünf Jahren um eine halbe Million Mann auf etwa 1,85 Millionen Soldaten reduzieren. Demnächst sollen die ersten 42.000 Soldaten entlassen werden. Dadurch sollen die Kosten für Versorgung, Unterbringung und Ausbildung der größten Armee der Welt gesenkt werden. Staats- und Parteichef Hu Jintao rief die Bevölkerung letzte Woche dazu auf, den demobilisierten Militärangehörigen bei der Arbeitsplatzsuche zu helfen. Die Verkleinerung der Armee geht auf einen sechs Jahre alten Beschluß zurück, der vom damaligen Staats- und Parteichef Jiang Zemin initiiert worden war. Jiang Zemin ist derzeit Chef der Militärkommission der KP und des Nationalen Verteidigungsrates. Die Volksrepublik China hat ihren Verteidigungshaushalt in den letzten Jahren ständig erhöht. Wegen ethnischer und religiöser Unruhen in den westlichen Randgebieten Chinas hat die Armee als "Hüterin der nationalen Einheit" an Bedeutung gewonnen. Der Wirtschaftserfolg Chinas schafft die Voraussetzungen für eine umfassende Modernisierung der Rüstung. Peking hat unter Berufung auf die Uno-Seerechtskonvention beschlossen, seine Seegrenzen auszudehnen, und beansprucht nun auch Inselgruppen wie die Spratly- oder die Paracel-Inseln, die bis zu 2.000 Kilometer von der chinesischen Südküste entfernt sind.

 

Afghanistan größter Opium-Lieferant

KABUL. Afghanistan hat sich seit dem Sturz des Taliban-Regimes durch US-Truppen wieder zum weltgrößten illegalen Lieferanten von Opium (Grundstoff für Heroin) entwickelt. Trotz aller Anstrengungen der neuen Regierung in Kabul, die Rauschgiftproduktion einzudämmen, seien im letzten Jahr in fünf schwer kontrollierbaren Provinzen schätzungsweise 3.400 Tonnen Opium erzeugt worden, teilte das Uno-Büro zur Bekämpfung der Drogenkriminalität (Undoc) mit. Die Übergangsregierung unter Präsident Hamid Karzai, die lediglich die Hauptstadt Kabul kontrolliert, brauche mehr internationale Hilfe, forderte Undoc-Direktor Antonio María Costa bei einem Treffen des UN-Sicherheitsrates letzte Woche in New York. "Die Befreiung Afghanistans von der Drogenwirtschaft erfordert viel mehr politische Sicherheit und Kapital als gegenwärtig vorhanden", meinte Costa. Opium habe sich in den letzten 20 Jahren zum Hauptexportartikel der "Kriegswirtschaft" in Afghanistan entwickelt. Unter der Taliban-Herrschaft sei die Rauschgift-Produktion laut UN-Statistiken hingegen deutlich zurückgegangen. Der Uno-Sicherheitsrat verabschiedete deshalb eine Resolution, in der das Weltgremium der afghanischen Zentralregierung in Kabul seine Unterstützung im Kampf gegen Drogen zusicherte.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen