© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/03 27. Juni 2003

 
Blick in die Medien
Nachtrag
Ronald Gläser

Was hat die Deutsche Bank gegen das Medienimperium von Leo Kirch? Wie berichtet, hat Rolf Breuer im entscheidenden Moment den Todesstoß versetzt. Er hatte erklärt, Kirch sei nicht mehr kreditwürdig, woraufhin er nicht mehr kreditwürdig war. Kirch arbeitet derzeit in den USA an einer Klage wegen geschäftsschädigender, übler Nachrede gegen den Ex-Deutsche-Bank-Chef. Nun ist die Übernahme von Kirchmedia durch den Unternehmer Hain Saban gescheitert. Eigentlich war bereits alles sattelfest. Aber im letzten Moment soll die Deutsche Bank dieses Geschäft torpediert haben. Die unterschriebenen Verträge wurden wieder aufgelöst. Zuvor hatte sich die Deutsche Bank geweigert, Kredite bereitzustellen. Die anderen Banken beraten nun über einen "Plan B". Noch ein zweites Thema, das uns zuletzt beschäftigt hat, hat ein Nachspiel. Bei der New York Times dreht sich das Personalkarussell. Der Grund: Die Jayson-Blair-Affäre. Der Chefredakteur und Pulitzerpreisträger Howell Raines nahm seinen Hut. Raines hatte Blairs Weiterbeschäftigung zu verantworten, obwohl der Reporter als unzuverlässig galt. Mehrere seiner Beiträge waren seiner Phantasie entsprungen. Der Pulitzer-Preisträger Rick Bragg wurde beurlaubt, weil er Rechercheergebnisse eines freien Mitarbeiters verwandt hatte, ohne ihn namentlich zu erwähnen. Auch der leitende Redakteur Gerald Boyd verließ das Blatt. Und das alles, kurz nachdem die New York Times zur "besten Zeitung der Welt" gekrönt worden ist.


 
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