© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/03 04. Juli 2003

 
Meldungen

Neues deutsches Antiterror-Konzept

BERLIN. Zur Abwehr von Terroranschlägen aus der Luft werden in Deutschland künftig ausgewählte Flughäfen als mögliche Landebahnen für entführte Maschinen dienen. Die Regierung plant nach Angaben des Verteidigungsministeriums den Aufbau eines zentral gesteuerten Lage- und Führungszentrums für Luftverteidigung. Dabei soll auch auf Nato-Informationen zurückgegriffen werden können. Nach dem neuen Sicherheitskonzept kämen nur bestimmte Flughäfen in Frage, auf die entführte Flugzeuge künftig umgeleitet werden sollen. Die genauen Orte stünden allerdings noch nicht fest. Nach einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung soll den Flughäfen in Hannover, Leipzig und im rheinland-pfälzischen Hahn die besondere Rolle im Anti-Terror-Kampf zugewiesen werden. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Innenministeriums werden in dem Konzept sowohl die in dem Zeitungsbericht erwähnten Flughäfen als auch "mehrere andere" genannt. Der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Wolfgang Zeitlmann, sagte, die Pläne der Regierung seien ein Schritt in die richtige Richtung. Die Umsetzung erscheine aber noch völlig unausgegoren.

 

Biowaffen-Gefahr steigt in Deutschland

BERLIN. Die Bundesrepublik ist nach Expertenansicht schlecht gegen terroristische Angriffe mit Biowaffen gerüstet. Diese Meinung vertraten laut Welt am Sonntag Fachleute im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU. So seien die Vorkehrungen im Kampf gegen Pocken-Viren oder Milzbrand-Erreger in Europa in der Folge der Anschläge vom 11. September 2001 "längst nicht so umfangreich und wirkungsvoll wie in den USA", schreibt die WamS. Die Zeitung zitierte den Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Stefan Kaufmann, mit der Warnung, daß es antibiotikaresistente Milzbrand-Erreger und Viren gebe, gegen die Impfstoffe keine Wirkung entfalteten. Nach Ansicht des Leiters der Projektgruppe "Biologische Sicherheit" am Robert-Koch-Institut, Bernd Appel, sei es dringend erforderlich, Aufklärung über die Genetik der Erreger zu gewinnen.

 

Vor Gericht: Bin Ladens Leibwächter

DÜSSELDORF. Ein ehemaliger Leibwächter Osama bin Ladens muß sich unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht verantworten. Bundesanwalt Dirk Fernholz wirft dem 26 Jahre alten Shadi Moh'd Mustafa Abdalla im Hochsicherheitstrakt des Gerichts vor, von September 2001 bis zu seiner Festnahme im April 2002 Mitglied der terroristischen Vereinigung al-Tawhid gewesen zu sein und "Mord und Totschlag sowie andere gefährliche Straftaten" geplant zu haben. Der Angeklagte, der 1996 unter falschem Namen in Deutschland einen Asylantrag gestellt hatte, war laut Bundesanwaltschaft im Jahr 2001 zeitweise in einem Trainingslager der al-Qaida in Afghanistan. Die deutsche Zelle der al-Tawhid (Einheit der Gläubigen) in Essen war laut Fernholz mit Spendensammlungen und der Schleusung von Kämpfern befaßt.

 

Hamburg: Zweiter Terrorprozeß beginnt

HAMBURG. In Hamburg beginnt am 14. August der zweite Terrorismus-Prozeß gegen einen mutmaßlichen Komplizen der Attentäter vom 11. September 2001. Das Hanseatische Oberlandesgericht ließ am Montag die Anklage der Bundesanwaltschaft gegen den Marokkaner Abdelghani Mzoudi zu, wie eine Justizsprecherin am Dienstag mitteilte. Die 92seitige Anklage wirft dem 30jährigen Mzoudi Beihilfe zum Mord in 3.066 Fällen und die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen