© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/03 18. Juli 2003

 
Meldungen

Aceh-Konflikt: "Wir werden sie auslöschen"

JAKARTA. Der indonesische Außenminister Hassan Wirajuda hat den Rebellen der Bewegung Freies Aceh (GAM, siehe JF 27/03) die "Auslöschung" angedroht. "2001 hat Aceh eine spezielle Autonomie erhalten. 70 Prozent der Erdöl- und Erdgaseinkommen gehen an die lokale Regierung", erklärte Wirajuda letzte Woche der Wiener Presse. Aber "solange sie auf Unabhängigkeit beharren, werden wir sie auslöschen. Wenn sie ihre Meinung ändern und die spezielle Autonomie akzeptieren, werden wir sie als Familienmitglieder umarmen". Kritik am Vorgehen der indonesischen Armee wies er zurück. "Wir führen keinen Krieg im großen Maßstab, es ist eine Guerilla-Operation. Wir wollen Opfer in der Zivilbevölkerung vermeiden. Indonesien ist nicht Ruanda", meinte Wirajuda und warb um Verständnis: "In Indonesien gibt es mehr als 300 ethnische Gruppen, Sprachen und Kulturen. Mehr als 17.000 Inseln erstrecken sich über drei Zeitzonen. Unser Hauptproblem ist: Wie managen wir die Mannigfaltigkeit? Unter Suhartos 32jähriger Herrschaft wurde mit eiserner Faust unsere Einheit betont, auf Kosten unserer Verschiedenheit."

 

Israel attackiert britische Medien

JERUSALEM. Der israelische Premier Ariel Scharon hat anläßlich seines Arbeitsbesuchs in London Großbritannien aufgefordert, jegliche Verbindung zu Palästinenserführer Jassir Arafat einzustellen. Scharon-Sprecher Raanan Gissin kritisierte zudem die britischen Medien: "Wir werden die Briten bitten, gerichtlich gegen anti-israelische und anti-jüdische Hetze vorzugehen, die in Großbritannien noch weit verbreitet ist." Dabei nannte er unter anderem eine Karikatur aus der linksliberalen Zeitung The Guardian. Die israelische Regierung boykottiert seit letztem Monat den britischen Sender BBC. So wurde der BBC vergangene Woche ein Interview mit Scharon verweigert. Der Leiter der Regierungspressestelle, Daniel Seamans, warf der BBC vor, in ihrer "Anti-Israel- Berichterstattung" den "journalistischen Ethos zu verletzen" und unbewiesene Behauptungen zu veröffentlichen. Anlaß für den Boykott war eine BBC-Dokumentation, in der die israelische Atomwaffen-Politik mit der des irakischen Ex-Präsidenten Saddam Hussein verglichen wurde.

 

Kirchen warnen vor Spaltung Europas

TRONDHEIM. Der Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen, Keith Clements, hat wegen der unterschiedlichen Haltungen zum Irak-Krieg vor dem "Gespenst einer neuen Teilung zwischen altem und neuem Europa" gewarnt. Auf der einen Seite stünden die Westeuropäer, die einen Gegenpol zu einer US-dirigierten "unipolaren Welt" bilden wollten. Auf der anderen befänden sich die Osteuropäer, die "lieber den USA als ihren europäischen Nachbarn vertrauen", erklärte Clements auf der Generalversammlung der 126 altkatholischen, anglikanischen, orthodoxen und protestantischen Mitgliedskirchen im norwegischen Trondheim. Die Kirchen Europas seien sich in keinem anderen Thema so einig gewesen wie in ihrer Ablehnung des Irak-Krieges.

 

"Kriminelle Fremde aus Korea oder China"

TOKIO. Der Ex-Amtschef des japanischen Ministerpräsidenten, Takami Eto, hat vor der zunehmenden illegalen Einwanderung gewarnt. Der 79jährige LDP-Politiker sprach bei einer Parteiversammlung davon, daß "die Ausländer, die sich illegal in Japan aufhalten, zumeist Diebe und Mörder sind". Die Tokioter Einkaufsmeile Shinjyuku-Kabukicho sei inzwischen "eine gesetzlose Zone geworden, die von illegalen und kriminellen Fremden aus Korea oder China beherrscht werde". Der Ausländeranteil in Japan liegt bei etwa einem Prozent.


 
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