© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/03 08. August 2003

 
Meldungen

Nida-Rümelin will Quote für deutsche Musik

BERLIN/MÜNCHEN. Der frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hat eine Quote für deutschsprachige Musik im Rundfunk gefordert. Deutschsprachige Rock- und Popmusik werde in deutschen Radiosendern kaum noch gebracht, beklagte Nida-Rümelin in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung. "Wir erleben einen dramatischen Verlust an musikalischer Artenvielfalt, der das Schrumpfen biologischer Arten noch weit übertrifft." Den Befürwortern einer Quote gehe es nicht um Deutschtümelei, sondern um kulturelle Vielfalt und künstlerische Kreativität, betonte Nida-Rümelin. Eine freiwillige Vereinbarung sollte nicht nur deutschsprachiger, sondern generell "anders-als-englischsprachiger Musik einen Minderheiten-Schutz" geben. "Wir hören in Deutschland nicht nur immer weniger deutsche, sondern auch immer weniger französische, spanische oder italienische, ganz zu schweigen von russischer oder polnischer Musik", meinte der Göttinger Philosophie-Professor. Gleichzeitig verwies Nida-Rümelin auf das erfolgreiche Modell im Nachbarland Frankreich, wo es eine 40-Prozent-Quote für französischsprachige Titel im Rundfunk gibt.

 

Haim Saban im zweiten Anlauf erfolgreich

MÜNCHEN. Der US-Unternehmer Haim Saban hat sich im zweiten Anlauf gegen einen Mitkonkurrenten durchsetzen können. Am Dienstag gab Apax Partners dem Gläubigerausschuß der insolventen ProSiebenSat.1-Muttergesellschaft KirchMedia vor dessen Sitzung ein Angebot, erklärte ein Apax-Sprecher. "Wir bieten acht Euro je ProSiebenSat.1-Stammaktie." Apax bot damit mehr als Saban, der nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen 7,50 Euro je Aktie bezahlen wollte. Der Gläubigerausschuß der KirchMedia habe einstimmig den Vorschlag des Insolvenzverwalters Michael Jaffe angenommen, an den US-Milliardär zu verkaufen, wie ein Sprecher mitteilte. Nach Angaben aus Finanzkreisen bietet Saban zusammen mit fünf weiteren Investmentpartnern in mehreren Schritten insgesamt über eine Milliarde Euro für die Aktienmehrheit an der Fernsehkette. Dabei sei auch eine Kapitalerhöhung von rund 300 Millionen Euro für den unter der Werbeflaute leidenden TV-Konzern enthalten.

 

JU: Keine Steuergelder für RAF-Ausstellung

BERLIN. Die Junge Union hat die in Berlin geplante Ausstellung "Mythos RAF" massiv kritisiert und gefordert, die dafür vorgesehenen 100.000 Euro Bundesmittel aus dem Hauptstadt-Kulturfonds zu sperren. JU-Vorstandsmitglied Jan-Hendrik Klaps erklärte, das Ausstellungskonzept des Vereins Kunst-Werke sehe vor, die vermeintlichen Ideale der Terrorgruppe darzustellen, die angeblich auch heute noch Wert hätten. "Hierzu muß unmißverständlich klargestellt werden, daß der blutige Terror mit Idealen nicht das geringste zu tun hatte", hieß es weiter. "Die gewalttätige Ideologie der RAF hatte niemals irgendeinen Wert", erklärte Klaps. Einzige Bilanz des vermeintlichen Idealismus seien 30 Morde gewesen. "Die Ausstellung ist eine ungeheuerliche Verhöhnung der Opfer und ihrer Angehörigen." Der Mitinitiator der Ausstellung, Klaus Biesenbach, hat dagegen bereits mehrfach beteuert, Hauptanliegen sei "eine Entmythologisierung und ein Entgegenwirken jeglicher Glorifizierung der RAF". Das Vorhaben hatte heftige Proteste von Angehörigen von Opfern der Terrorgruppe sowie von Politikern auf sich gezogen.

 

Sprach-Pranger

"HappyDigits"

So heißt das Bonusprogramm von "T-Com", die bis 1. August schlicht als "Deutsche Telekom" firmierte.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen