© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/03 08. August 2003

 
Zitate

"Beunruhigend ist heute vor allem, daß radikale Islamisten und extreme Linke eine Allianz eingehen. (...) Man muß nur die Tageszeitung Le Monde betrachten, das wichtigste Blatt Frankreichs. (...) Le Monde will die Transformation der jakobinischen République Française in ein multikullturell zersplittertes Frankreich. Man verschließt absichtlich die Augen vor dem Fakt des wachsenden Fundamentalismus. Anstatt zu sagen, die Republik ist in Gefahr, behaupten sie, die Gefahr sei, republikanisch zu bleiben. In Wahrheit entspricht eine verschärfte multikulturelle Gesellschaft dem Modell eines Bürgerkriegs."

Alain Finkielkraut, Professor für Philosophie an der École Polytechnique in Paris, im "Focus" 32/03

 

 

"Manche scheinen sich hinter der Vaterfigur Joschka Fischer zu verstecken. Bei Gesprächen mit Zuhörern in den Pausen fiel mir auf, daß sich viele nicht gemeldet haben mit viel kritischem Potenzial. Die haben sich nicht getraut. (...) Es ist eine spezifisch deutsche Verarbeitung der NS-Vergangenheit. Daraus folgte dieses 'Nie wieder Krieg', man richtete sich bequem ein hinter dem Schirm der USA. Man ließ sich von diesem schützen. Man wollte sich nie mehr die Finger schmutzig machen. Das ist seit 1989 nicht mehr möglich. Jetzt muß man lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Allerdings nicht mit der Merkel-Linie: Wir bleiben treue Vasallen der USA."

Karin Priester, Soziologin, in der Berliner "taz" vom 4. August

 

 

"Das übertriebene schlechte Gewissen in Deutschland finde ich nachvollziehbar, aber therapeutisch nicht vorteilhaft. Ich fahre jeden Tag am zukünftigen Holocaust-Denkmal vorbei. Das ist so penetrant und plump. Es fordert jetzt schon zum Vandalismus auf. Ein entseeltes Labyrinth aus Beton, in dem wahrscheinlich nur gesprayt, gedealt und geschändet wird. Es ist wieder nur ein Monument deutscher Unbelehrbarkeit."

Wolfgang Joop, Modedesigner, in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" vom 3. August

 

 

"Was sind die Parteien eines Landes gegen seine Kirchen? Was gegen Steilküsten, Hochgebirge, Wälder, Inseln und Seen, wo immer sie sich zeigen?"

Ulrich Schacht, Schriftsteller, im "Merkur", Heft 8, August 2003

 

 

"Man muß den Stil amerikanischer Außenpolitik nicht schätzen und kein Anhänger kultureller 'Amerikanisierung' sein, um angesichts der Lage zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen: Jede Abwendung von den USA führt Deutschland in andere, in der Konsequenz weniger wünschenswerte Abhängigkeiten. Die Vorstellung, daß die gemeinsame Aversion des alten Kontinents gegenüber dem Irak-Krieg eine 'europäische Identität' erzeugt habe, ... streift die Grenze zur Albernheit. Europa ist keine politische Wirklichkeit und von einer 'Machtergreifung' (Emanuel Todd) unendlich weit entfernt."

Karlheinz Weißmann, Historiker, in der "Sezession", Heft 2, Juli 2003


 
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