© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/03 08. August 2003

 
Blick in die Medien
Spielwiese
Ronald Gläser

In richtige Konkurrenz zu den Tagesthemen zu treten traute sich RTL 1994 nicht. Deshalb erhielt das RTL-Nachtjournal einen Sendeplatz neunzig Minuten später. Der Moderator hingegen wurde rein optisch allerdings genau seinem damaligen Pendant Hajo Friedrichs nachempfunden. Heiner Bremer strahlt mit seinen silbernen Haaren dieselbe Seriosität aus. Daß Bremer 1994 als Quereinsteiger zum Fernsehen kam, merkt der Zuschauer heute noch. Beim Klang seiner Stimme fallen viele der Zuschauer um Mitternacht in den Schlaf - da nützt auch die Hilfe von Stefan Raab nichts, der ihn Wochenlang durch den Kakao zog. Nur Rudolf Scharping übertrifft den Moderator noch als Schlafmittel. Vorher war der gelernte Jurist beim Stern und beim Springer Verlag. Trotzdem hat RTL Heiner Bremer zu verdanken, daß der Sender an Autorität hinzugewonnen hat. Erinnern wir uns: Damals war RTL noch eine Art Bild-Zeitung-TV: Erika Berger, Eis am Stiel, Tutti Frutti. In zehn Jahren hat sich das Image verbessert. Mit grauen Haaren aus der Grauzone, weg vom Schmuddelimage. Nach zehn Jahren Nachtschicht hat Heiner Bremer jetzt genug vom Nachtjournal. Angeblich hört er am Jahresende - zum zehnjährigen Jubiläum - auf. Vielleicht bietet ihm n-tv eine Talksendung an, eine dieser Spielwiesen abgehalfterter Politiker, Journalisten und Intendanten. Als Nachfolger ist Susanne Kronzucker im Gespräch. Die 37jährige ist die Tochter von Dieter Kronzucker und strahlt mehr durch ihren Namen (statt durch ihr Alter) Seriosität aus.


 
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