© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/03 22. August 2003

 
Meldungen

Über Geschmack läßt sich nicht streiten

REHOVOT. Jeder Mensch nimmt Geruch und Geschmack anders war. Das belegt eine Untersuchung von Doron Lancet vom Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rehovot, Israel. Die Forscher haben herausgefunden, daß insgesamt 50 Gene für die Funktion der Rezeptoren in der Nase verantwortlich sind. Welche Gene aber bei einer bestimmten Geruchsquelle an- oder abgeschaltet sind, ist bei jedem Menschen leicht unterschiedlich. Jeder Mensch hat also einen eigenen Rezeptor-Strichcode. Weil auch ein großer Teil des Geschmackseindrucks über die Nase mitgeteilt wird, gilt diese Feststellung auch für Geschmacksrichtungen. Man rechnet damit, daß es über einen DNS-Chip in Zukunft möglich sein wird, für jeden Menschen maßgeschneiderte Düfte herzustellen.

 

US-Soldaten abgerichtet auf Kriegsverbrechen

GÖTTINGEN. US-Soldaten wurden während des Vietnamkrieges systematisch auf einen Krieg ohne Regeln vorbereitet. Zu diesem Schluß kommt der Sozialwissenschaftler Bernd Greiner in seinem die Psychodynamik der amerikanischen Kriegsverbrechen thematisierenden Aufsatz über die im Guerillakrieg eingesetzten US-Kampftruppen sowohl der "Special Forces" als auch regulärer Infanterie (Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft, Heft 2/2003). Vorsätzliche Erniedrigungen und aggressionsförderndes "Haßtraining" in der Grundausbildung waren gängige Praxis. Nicht selten legten Vorgesetzte ihren Soldaten nahe, keine Gefangenen zu machen. Zweifel an Sinn und Zweck der hohe Blutopfer fordernden "search and destroy"-Operationen nährten ebenso wie die durch eigene Waffenwirkung erlittenen Verluste (15 bis 20 Prozent der amerikanischen Gefallenen) ein diffuses Bedürfnis nach Rache. Mit fortschreitender Auflösung der Disziplin der US-Truppen kamen in den Exzessen immer mehr auch Allmachtsgefühle zum Tragen. Diese äußerten sich, wie Greiner hervorhebt, vor allem in besonders brutalem Auftreten der Soldaten gegenüber Frauen. Es gebe genügend Hinweise darauf, daß es vielfach zu Vergewaltigungen kam. Allerdings sei das genaue Ausmaß der Verbrechen kaum zu klären, da die auf sich gestellt in unübersichtlichem Gelände operierenden kleinen Einheiten verhältnismäßig leicht ihre Spuren verwischen konnten oder getötete Zivilisten in Einsatzberichten als Vietcong deklariert wurden.

 

Eugenik wieder diskutabel

BREMEN. Vom 15. bis 17. September 2003 veranstaltet die Bundeszentrale für politische Bildung in Bremen einen Kongreß unter dem Titel "Gute Gene, schlechte Gene?" Neue Erkenntnisse der Genforschung und gentechnische Möglichkeiten sollen vor allem unter dem Aspekt ihrer praktischen Auswirkungen ("consumer genetics") diskutiert werden. Eingeladen sind internationale Vertreter aus Wissenschaft, Kirche und Politik mit Einzelthemen wie "Müssen Eltern die Verantwortung für die Genetik ihrer Kinder übernehmen?" oder "Kann ein Eugenik-Programm moralisch vertretbar und politisch korrekt sein?" Die Einladung ist gerichtet an Mediziner, Bioethiker und Journalisten. Anmeldung bei CTS text-line, Christiane Toyka-Seid, Königswinterer Str. 5, 53639 Königswinter. Weitere Informationen unter www.bpb.de .


 
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