© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/03 12. September 2003

 
Meldungen

MfS beeinflußte Politik der Grünen maßgeblich

MÜHLHEIM/ RUHR. Der Auslandsgeheimdienst der DDR (HVA) war insbesondere nach dem erstmaligen Einzug der Grünen in den deutschen Bundestag 1983 an einer Infiltrierung der Partei interessiert. Zu diesem Schluß gelangt Wilhelm Knabe in seiner Analyse "Was erfuhr Honecker vom MfS über die Grünen?" (Deutschland-Archiv, 2/2003). Das Ministerium für Staatssicherheit beschränkte sich demnach nicht auf das Erlangen von Informationen über die Grünen. Ansatzpunkte für ein politisches Eingreifen seitens des HVA bestanden vornehmlich in den internen Differenzen der Partei. Ziel des Geheimdienstes war, die sogenannten "realistischen", DDR-freundlichen Kräfte innerhalb der linken Opposition derart zu stärken, daß auch SED ihre Position in der Bundesrepublik deutlich verbessern konnte. Informelle Gespräche des HVA fanden mit dem Grünen-MdB Dirk Schneider ("IM Ludwig") statt. Als deutschlandpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion setzte Schneider später unter anderem durch, daß sich seine Partei den "Geraer Forderungen" nach Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft anschloß.

 

Spektakuläre Bilder des Halleyschen Kometen

PARANAL. Obwohl sich derzeit das astronomische Interesse auf den in historischer Erdnähe befindlichen Nachbarplanet Mars richtet, können die Bilder eines viel lichtschwächeren Objektes als Sensation gefeiert werden. 17 Jahre nach seiner letzten Passage der Sonne ist es an der Europäischen Südsternwarte auf dem Paranal (Chile) gelungen, den Halleyschen Kometen in der Nähe des Planeten Neptun aufzuspüren. Nie zuvor war es gelungen, einen so weit entfernten und so dunklen Kometen zu beobachten. Der zehn Kilometer große "schmutzige Schneeball" des Halleyschen Kometen, der sich auf dem Weg zum Aphel (sonnenfernster Punkt) weit außerhalb der Plutobahn bereits mehr als vier Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt hat, reflektiert nur etwa vier Prozent des auftreffenden Lichtes. Der alle 76 Jahre auftauchende Komet wird seinen Schweif erst wieder im Jahr 2062 von der Erde sichtbar präsentieren.

 

Dioxin-Verseuchung immer noch extrem hoch

PHILADELPHIA. Das Verseuchung der Umwelt durch das krebserregende Dioxin aus dem Entlaubungsmittel "Agent Orange" ist auch mehr als dreißig Jahre nach Ende des Vietnamkrieges immer noch extrem stark. Erwachsene wie Kinder nehmen die Substanz offenbar über hoch verseuchte Nahrungsmittel wie Geflügel oder Fisch auf. Arnold Schecter von der Fakultät für Öffentliche Gesundheit in Dallas und seine Kollegen untersuchten zum Verzehr bestimmte Tiere nahe Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon, und veröffentlichten die Resultate in der Fachzeitschrift Journal of Occupational and Environmental Medicine. Während bei früheren Untersuchungen vor allem Rind- und Schweinefleisch starke Belastetungen aufwiesen, fanden die Forscher diesmal die höchsten Dioxinmengen in Enten: Deren Belastung war über dreitausendmal höher als normal. Besonders hohe Konzentrationen des Gifts waren im Fett der Tiere enthalten, das in Vietnam als Delikatesse gilt. Die Verseuchung beschränke sich allerdings auf eng umrissene Gebiete, so Schecter. Obwohl dort die meisten Nahrungsmittel nicht kontaminiert seien, sei besonders im Blut von Kindern die Dioxinkonzentrationen signifikant erhöht.

 

Erste Sätze

Wir werden 7.15 geweckt.

Harold Nicolson: Reise nach Java München 1958


 
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