© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/03 26. September 2003

 
Meldungen

Lega Nord beging ihr Nationalfest in Venedig

MAILAND. Die rechtsbürgerliche Lega Nord von Reformenminister Umberto Bossi hat letzten Sonntag in Venedig das padanische Nationalfest gefeiert. Wie stets seit 1996 vollzog der Lega Nord-Chef den symbolischen Ritus, das "Wasser des Po mit der Adria zu vermählen". Bossi flog zuvor mit einem Hubschrauber zur Quelle des Flusses, die bei Pian del Re südwestlich von Turin liegt, füllte einen Behälter mit Quellwasser und flog zu einem Zwischenhalt nach Padua, um anschließend an Venedigs Riva dei Sette Martiri mit Zehntausenden Anhängern zu feiern. In seiner politischen Rede forderte Bossi, der italienische Norden müsse die Hauptstadt Italiens stellen, da dieser seinerzeit das Land geschaffen habe. An die Koalitionspartner in der italienischen Regierung gerichtet erklärte er, daß auf nationaler Ebene nur jene Wahlen gewinnen werden, die mit der Lega ein Wahlbündnis abschließen. Bossi will als Minister die Dezentralisierung der Verwaltung sowie der Schaffung föderalistischer Strukturen in Italien erreichen. Vor allem die Koalitionspartei Alleanza Nazionale, die ihre Stammwähler in Mittel- und Süditalien hat, kritisiert die geplante Regionalisierung. Für die Lega Nord symbolisiert der Po die Klammer, welche die verschiedenen Bewohner Padaniens (Norditaliens) zusammenhält.

 

Georgien verweigert Vertrag mit Vatikan

ROM/TIFLIS. Der Vatikan hat letztes Wochenende in scharfer Form gegen die Weigerung der georgischen Regierung protestierte, eine Vereinbarung über die Sicherung religiöser Freiheiten für die Katholiken in Georgien zu unterzeichnen. Die Regierung in Tiflis verweigerte die Unterzeichnung des Vertrages, nachdem es zu Demonstrationen orthodoxer Christen gekommen war. Der Außenminister des Vatikans, Erzbischof Jean-Louis Tauran, war eigens zur Unterzeichnung des Abkommens nach Georgien gereist und kehrte ohne Erfolg zurück. Der Patriarch der orthodoxen Kirche Georgiens, Ilja II., hatte sich stets gegen die Vereinbarung mit dem Vatikan zum jetzigen Zeitpunkt gewandt. Ilja II. wirft dem Vatikan vor, seinen Einfluß zu Lasten der orthodoxen Christen ausdehnen zu wollen.

 

Queen soll nicht mehr Staatsoberhaupt sein

KINGSTON. Die britische Königin Elizabeth II. soll nicht länger Staatsoberhaupt der Karibikinsel Jamaika sein. Premier Percival J. Patterson erklärte letzten Sonntag vor der Jahreskonferenz seiner Nationalen Volkspartei, es sei an der Zeit, das höchste Staatsamt mit einem Landsmann zu besetzen. Die dafür notwendige Verfassungsänderung werde noch vor der nächsten Parlamentswahl 2007 erfolgen. Dann will der 68jährige Schwarze auch das Amt des Regierungschefs niederlegen. Die Opposition will eine entsprechende Verfassungsänderung unterstützen. Die ehemalige Kolonie Jamaika erklärte sich 1962 von Großbritannien unabhängig. Als Mitglied des Commonwealth hatte die Karibikinsel bisher aber die Queen weiterhin als formelles Staatsoberhaupt anerkannt.

 

Taliban kehren nach Südafghanistan zurück

KABUL. Islamistische Taliban-Kämpfer haben bereits Mitte August die Kontrolle über den Hauptort eines Distrikts im Südosten Afghanistans übernommen. "Barmal steht seitdem unter Kontrolle der Taliban", erklärte der Vizegouverneur von Paktika letzte Woche. Die regierungstreuen Truppen hätten sich nach Norden in den Nachbardistrikt Orgun zurückgezogen. Die US-Streitkräfte unterhalten einen Stützpunkt in Schkin, das zehn Kilometer nördlich von Barmal liegt. Nach Angaben des US-Hauptquartiers in Bagram bei Kabul gerät Schkin täglich unter Raketen- oder Mörserbeschuß.


 
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