© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de 44/03 24. Oktober 2003
 


Meldungen

Arbeitschancen für ältere Arbeitnehmer

KÖLN. In Deutschland waren im vergangenen Jahr nur etwa 38 Prozent der Bundesbürger zwischen 55 und 64 Jahren erwerbstätig. Die Schweiz verzeichnete dagegen in dieser Altersgruppe einen Erwerbstätigenanteil von knapp 65 Prozent, die USA von fast 60 Prozent. Wenn Deutschland den OECD-Durchschnitt von 50 Prozent erreichen würde, gäbe es 1,2 Millionen mehr Beschäftigte. Die dokumentiert die aktuelle Studie "Beschäftigungschancen für ältere Arbeitnehmer" (IW-direkt 47/03) des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Gesetzliche Rentenversicherung gab 2001 für die Ruheständler unter 65 Jahren 26,5 Milliarden Euro aus - das waren knapp 20 Prozent aller Ausgaben für Altersrenten. Die Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit zahlte den 55- bis 64jährigen insgesamt etwa elf Milliarden Euro, zumeist in Form von Arbeitslosengeld und -hilfe. Wenn nur ein Viertel der über 55jährigen Erwerbslosen im Jahr 2001 eine Arbeitsstelle gehabt hätte, wäre das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um schätzungsweise 23 Milliarden Euro höher ausgefallen. Das IW fordert die Unternehmen auf, gemeinsam mit Betriebsräten und Gewerkschaften, Weiterbildungsmaßnahmen für Ältere zu organisieren, um diese so in den Betriebsalltag zu integrieren.

 

Verklappung schadet mehr als Tankerunfall

HAMBURG. Nur zehn bis 15 Prozent der Meeresverschmutzung durch Öl ist auf Tankerunglücke zurückzuführen. Die Hauptursache sei die Verklappung von Altöl auf See, erklärte Olav Giere, Zoologie-Professor an der Uni Hamburg, am Mittwoch letzter Woche auf einer Konferenz des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) in Hamburg. Luftüberwachungen der Ostsee zeigten, daß im Jahresschnitt 500- bis 700mal illegal Öl eingeleitet werde. In der Nordsee gibt es laut IFAW-Schätzungen jährlich Altöleinleitungen zwischen 86.000 und 210.000 Tonnen. "Es muß scheinbar erst zu einer Katastrophe wie bei der 'Prestige' kommen, bis reagiert wird", kritisierte Giere. Ein Drittel der auslaufenden Flüssigkeit verdunste, ein weiteres löse sich im Wasser chemisch auf: "Dieser Anteil ist am giftigsten", erläuterte Giere. Laut IFAW-Angeben verenden allein in der Deutschen Bucht jährlich ungefähr 20.000 Vögel an der schleichenden Ölpest. Zwischen 1998 und 2001 habe sich der Anteil von Sternentauchern, Trauerenten und Baßtölpeln teilweise mehr als halbiert.

 

Rußland will Erdölpreis der Opec unterbieten

MOSKAU. Rußland will den Kartellpreis der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) unterbieten und Europa sowie den USA billigeres Öl anbieten. "Bei der Höhe des Ölpreises haben wir mit der Opec einen Dissens", erklärte der russische Energieminister Igor Jusufow letzte Woche dem Handelsblatt. "Wir halten einen Preis von 20 bis 25 US-Dollar pro Barrel für richtig." Einerseits könnten russische Förderer bei Erträgen von unter 20 Dollar keine neuen Ölquellen erschließen, andererseits werfe ein Preis von über 25 Dollar für "Rußlands Partner" ökonomische Probleme auf, so Jusufow. Die Opec strebt Preis von 28 bis 30 Dollar an.


 
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