© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de 44/03 24. Oktober 2003
 


Meldungen

"Das Wunder von Bern" ist erfolgreich gestartet

HAMBURG. Der deutsche Fußball-Film "Das Wunder von Bern" hat sich kurz nach seinem Start an die Spitze der Kinocharts gesetzt. Bereits am ersten Wochenende ließen sich nach Angaben der Marktforscher von media control in Baden-Baden etwa 383.300 Menschen in die 1950er Jahre zurückversetzen. Kaum auf dem Markt soll das gefühlvolle Nachkriegsgeschichte nach Ansicht von FDP- und CDU-Politikern zudem schon Schulstoff werden. Die Generalsekretärin der FDP, Cornelia Pieper, sagte der Bild- Zeitung: "Der Film zeigt die Aufbruchstimmung der fünfziger Jahre. Er ist bestens geeignet für die Lehrpläne." Auch nach den Worten des bildungspolitischen Sprechers der CDU, Thomas Rachel, bringt der Film der jungen Generation die Nachkriegsgeschichte nahe. Er sei spannend und besser geeignet als manches Buch. Der Film eroberte nach Angaben der Cinemaxx-Gruppe auf Anhieb die Spitze der Kinocharts, wie das Unternehmen anhand des Wochenend-Besuchs ihrer 356 Kinosäle ermittelte. Regisseur Sönke Wortmann ("Der bewegte Mann") verbindet in seinem Film den Sieg der deutschen Außenseiter bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz mit einer emotional aufwühlenden Vater-Sohn-Geschichte.

 

Walser geht auf Distanz zum Suhrkamp-Verlag

BREMEN. Der Schriftsteller Martin Walser geht auf Distanz zum Suhrkamp-Verlag: Das Verhältnis zu dem Verlag habe sich schon seit längerem deutlich abgekühlt, sagte Walser in einem Interview des Nordwestradios am Montag. Er habe "letztes Jahr Ungutes mit diesem Verlag erlebt nach dem Skandal, den die FAZ inszeniert hat", sagte Walser. "Da habe ich gemerkt, daß mein Verlag von einer Verlegenheit in die andere gestolpert ist." Das habe ihm gezeigt, "daß ich in diesem Verlag ohne Siegfried Unseld nicht mehr zu Hause bin". Verleger Unseld war im Jahr 2002 gestorben. Seit seinem literarischen Debüt 1957 zählte Walser zu den Stammautoren des Suhrkamp-Verlages. Im vergangenen Jahr sorgte er mit seinem Buch "Tod eines Kritikers" für Aufsehen, das als Abrechnung mit dem früheren FAZ-Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki interpretiert wurde. Einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, hatte ihm in einem offenen Brief Antisemitismus vorgeworfen.

 

Amnesty beklagt Medien-Einschüchterung

LONDON. Amnesty International beklagt Einschüchterungen und Beschränkungen unabhängiger Medien in zahlreichen Ländern. Seit den Anschlägen vom 11. September in New York und Washington hätten einige Regierungen den internationalen Feldzug gegen den Terror dazu genutzt, gegen unabhängige Medien vorzugehen, heißt es in einem vergangenen Donnerstag in London veröffentlichten Bericht. Den irakischen Regierungsrat kritisiert Amnesty wegen der Beschränkungen, die den arabischen Fernsehsendern El Dschasira und El Arabija im vergangenen Monat auferlegt wurden. Die Meinungsfreiheit sieht Amnesty auch in Rußland bedroht. Der Bericht beruft sich auf den Vorsitzenden des russischen Journalistenverbands, Oleg Panfilow, und führt als Beispiele die Schließung des einzigen landesweiten unabhängigen Fernsehsenders TWS an sowie Versuche, die Berichterstattung über Tschetschenien einzuschränken. Berichte über Verstöße gegen die Pressefreiheit meldet Amnesty unter anderem auch aus Algerien, Kolumbien, Kuba, Indonesien, Iran, Ruanda und Simbabwe.


 
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