© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de 44/03 24. Oktober 2003
 


Meldungen

Reich-Ranicki gegen gerichtliche Buch-Zensur

HAMBURG. Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki würde nach eigenen Worten niemals vor Gericht ziehen, um Passagen über sich in einem Buch zu verhindern. "In meinem ganzen Leben habe ich keinen Prozeß angestrengt in einer literarischen Frage und werde es auch niemals tun", wird der 83jährige in der Bild am Sonntag zitiert. Zu aktuellen Verbotsverfügungen zu Büchern wie "Esra" von Maxim Biller und "Hinter den Kulissen" von Dieter Bohlen sagte der Kritiker, die Argumente für ein Verbot überzeugten ihn nicht. "Dann hätte Gerhart Hauptmann auch den 'Zauberberg' verbieten lassen können. Thomas Mann gibt ihm den Namen Peeperkorn und macht ihn lächerlich", begründete Reich-Ranicki. Alle Schriftsteller schrieben über Menschen in ihrer Umgebung. "Schlüsselfiguren hat es in der Literatur immer gegeben." Maxim Billers autobiographisch gefärbter Liebesroman "Esra" war vor wenigen Tagen vom Landgericht München verboten worden. Billers Ex-Freundin und deren Tochter hatten wegen Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte geklagt.

 

Professoren befürchten Qualitätsverlust an Unis

MÜNCHEN. Der Deutsche Hochschulverband hat neue Professorenstellen gefordert, um einen Qualitätsverlust an deutschen Universitäten zu verhindern. Weil die Zahl der Studenten steige, gleichzeitig aber zunehmend weniger Hochschullehrer beschäftigt würden, drohten die deutschen Unis im internationalen Vergleich den Anschluß zu verlieren, erklärte der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Rüdiger Ahrens, vorigen Freitag in München. Mit durchschnittlich 58 Studierenden pro Professor seien deutsche Unis schon jetzt im Vergleich mit amerikanischen Eliteinstitutionen wie Harvard nicht mehr konkurrenzfähig. Nach Angaben des Hochschulverbandes sank die Zahl der Professoren an deutschen Universitäten seit 1995 von 24.955 auf 23.744. Diese Tendenz setze sich weiterhin fort. Berechnungen der Kultusministerkonferenz zufolge steigt die Zahl der Studienanfänger jedoch von 356.000 im Jahr 2001 auf mehr als 400.000 Erstsemester im Jahr 2009.

 

Gregor Gysi trifft Martin Walser zum Gespräch

BERLIN. In der Gesprächsreihe "Gregor Gysi trifft Zeitgenossen" erwartet der PDS-Politiker am 26. Oktober den Schriftsteller Martin Walser. Die Veranstaltung im Deutschen Theater, Schumannstr. 13 A, beginnt um 11 Uhr.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen