© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/03 07. November 2003

Meldungen

Streit um Kardinal Meisners Aussagen

KÖLN/BUDAPEST. Die europäische Werteordnung ist nach Meinung von Kardinal Joachim Meisner durch Drogensüchtige, Terroristen sowie Wissenschaftsgläubige gefährdet. Die Frage laute: "Kann der europäische Mensch aus eigener Kraft all diese Gifte ausschwitzen oder überwinden?", sagte der Kölner Erzbischof in einem Vortrag in Budapest. Den Angaben zufolge verurteilte Meisner indirekt auch die Homosexualität, die der Schöpfungsordnung widerspreche. Der Mensch solle nicht "aus Zweckmäßigkeitsberechnungen Moral erfinden", sagte Meisner. Der FDP-Fraktionsvize im Bundestag, Werner Hoyer, warf Meisner eine "menschenverachtende Sprache" vor. "Die Äußerungen sind in einer Sprache und von einem Geist, die für mich als Liberalen und aktiven Katholiken nicht mit meinem christlichen Menschenbild vereinbar sind", sagte der FDP-Politiker. Der Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuST) nannte Meisner einen "Hetzer auf dem Bischofsstuhl". Der Kardinal habe nun eine Grenze überschritten, deren Respektierung Konsens der Gesellschaft sei, hieß es in der KLuST-Mitteilung.

 

Abendmahl: Pfarrer Kroll gibt Amt auf

BERLIN. Der Streit um die Teilnahme des katholischen Priesters Bernd Kroll an einem evangelischen Abendmahl ist zwischen ihm und seinem Bischof beigelegt worden. Wie die Diözese Eichstätt mitteilte, bleibt Kroll "weiterhin Priester der Diözese, wird aber in absehbarer Zeit keine priesterlichen Funktionen wahrnehmen. Er strebt in einem Studium eine berufliche Neuorientierung an. Dabei wird ihm die Diözese Eichstätt behilflich sein." In einem persönlichen Gespräch mit dem Eichstätter Bischof Walter Mixa, der Kroll im Juni vom Dienst in dessen Pfarrei Dietenhofen-Großhabersdorf vorläufig suspendiert hatte, habe sich Bernd Kroll eindeutig zur "Lehre der katholischen Kirche über die heilige Eucharistie" (Abendmahl) bekannt. "Damit war die Voraussetzung geschaffen, die gegen ihn im Juni verhängte Strafe mit sofortiger Wirkung zu erlassen", erklärte die Diözese. Gleichzeitig habe Pfarrer Kroll in dem Gespräch dargelegt, daß er aufgrund der vielfältigen Erfahrungen der vergangenen Monate derzeit den Dienst als Priester nicht annehmen könne.

 

Streit um Hamburger Abschiebepraxis

HAMBURG. Regierung und Opposition haben in der Hamburger Bürgerschaft über die verschärfte Abschiebepolitik des Mitte-Rechts-Senats gestritten. Der sozialdemokratische Abgeordnete Rolf Polle warf dem Hamburger Senat vor, die gestiegene Zahl von Abschiebungen wie einen "Exporterfolg" zu feiern. Dagegen meinte der CDU-Abgeordnete Wolfhard Ploog, der Senat betreibe eine Ausländerpolitik "mit Herz, mit Verstand und mit Augenmaß". Die Ausländerbehörde führe nur konsequent die Bestimmungen des im Bund gemachten Ausländergesetzes aus.


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